Katholiken geißeln sich mit Bambusstöcken Gläubige auf den Philippinen lassen sich kreuzigen

San Fernando (RPO). Um die Leiden Jesus Christus am Tag seiner Kreuzigung nachzuempfinden, lassen sich zahlreiche Christen auf den Philippinen symbolisch kreuzigen. Nachdem sie sich selbst ausgepeitscht haben, lassen sie sich an ein Kreuz nageln. Nach Angaben der Behörden wurden bis zu 30.000 Besucher aus dem In- und Ausland zu dem umstrittenen Karfreitags-Ritual in San Fernando erwartet.

Gläubige Philippiner lassen sich kreuzigen
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In San Fernando nördlich der Hauptstadt Manila schlugen sich dutzende Menschen selbst mit Bambusstöcken auf den Rücken, rund zehn von ihnen ließen sich für mehrere Minuten ans Kreuz nageln, darunter auch Frauen. "Das ist das Schmerzhafteste, was ich je getan habe", sagte der 36-jährige Rommel David, der sich selbst schlug. "Aber es ist für den Herrn und es ist meine Buße."

Mary-Jane Mamangun, die sich nach eigenen Angaben in diesem Jahr zum 14. Mal ans Kreuz nageln ließ, wollte mit dem Ritual Krankheit und Leid von ihrer Familie fernhalten. "Meine Großmutter ist 88 Jahre alt und noch immer kerngesund", berichtete die 34-Jährige. Ihrer Überzeugung nach konnte sie mit der Buße ihrer Schwester helfen, den Krebs zu besiegen, und ihrer Großmutter, sich von mehreren Schlaganfällen zu erholen.

Das Kreuz tragen sie selbst durch die Stadt

Nach der Selbstgeißelung zogen die Katholiken mit weißen Holzkreuzen auf den Schultern und Dornenkronen auf den Köpfen durch San Fernando. Auch in Dörfern rund um die Stadt erinnerten die Gläubigen an den Tod von Jesus Christus. Nach den Kreuzigungen, die die katholische Kirche strikt ablehnt, mussten viele medizinisch behandelt und mit Schmerztabletten versorgt werden.

Nach Angaben der Tourismusbehörden waren Ausländer in diesem Jahr von den Kreuzigungen ausgeschlossen, nachdem in den vergangenen Jahren wiederholt missbräuchliche Vorfälle für Aufsehen gesorgt hatten. So hatte sich im vergangenen Jahr ein australischer Komiker ans Kreuz nageln lassen, der das Spektakel jedoch für seine Comedyshow benutzte. Die Philippinen sind das einzige überwiegend katholische Land in Asien: Etwa 80 Prozent der 80 Millionen Einwohner sind Katholiken.

Pilger gedenken der Kreuzigung Jesu in Jerusalem

Christen auf der ganzen Welt gedenken heute der Kreuzigung Jesu. Christliche Pilger und Geistliche haben sich am Karfreitag in der Altstadt von Jerusalem versammelt. Vor allem an der Grabeskirche wurden zahlreiche Gläubige erwartet. Sie wurde der Überlieferung nach am Ort des Kreuzestodes errichtet. Andere Gläubige bereiteten sich auf die Prozession durch die Via Dolorosa vor.

Auch in Australien, Südamerika, Kenia und Spanien begehen die Menschen die "Heilige Woche" mit Prozessionen und Feierlichkeiten.

(AFP/awei)
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