Bericht über Sicherheitslücken Greenpeace warnt vor Mängeln in Akws in Frankreich und Belgien

Paris · Französische und belgische Atomkraftwerke sind laut einem Greenpeace-Bericht nicht ausreichend gegen Angriffe geschützt. Im Fall einer erfolgreichen Attacke drohten "schwerwiegende radiologische Folgen", warnen die Umweltschützer.

Das belgische Kernkraftwerk Tihange (Archiv).

Das belgische Kernkraftwerk Tihange (Archiv).

Foto: dpa, rj fdt

Die Abklingbecken für abgebrannte Brennelemente seien im Falle böswilliger Taten "extrem anfällig", teilte die Umweltschutzorganisation am Dienstag in Paris mit. In diesen Becken falle die höchste radioaktive Strahlung in einem Atomkraftwerk an. Anders als die Reaktorgebäude seien die Gebäude der Abklingbecken nicht mit einem verstärkten Sicherheitsbehälter versehen.

Falls bei einer Attacke das Becken beschädigt würde und das Wasser abliefe, würden die Brennelemente nicht mehr gekühlt, teilte Greenpeace weiter mit: "Ein Atomunfall kommt in Gang, mit sehr schwerwiegenden radiologischen Folgen."

Die Organisation hatte sieben Experten aus Frankreich, Deutschland, Großbritannien und den USA mit dem Bericht beauftragt, der sich auf frei zugängliche Informationen stützt. Vier Kraftwerke in Frankreich - darunter Cattenom und Fessenheim - sowie Doel und Tihange in Belgien wurden dabei näher untersucht. Greenpeace veröffentlichte nur eine Zusammenfassung, der komplette Bericht werde aus Sicherheitsgründen nur den Behörden zugängig gemacht.

Darin wird auch auf das "sehr hohe Bedrohungslevel" in Frankreich verwiesen - das Land war in den vergangenen Jahren mehrfach Ziel von Terroranschlägen. Greenpeace forderte vom Stromkonzern EDF, der die 58 französischen Atomreaktoren betreibt, die Abklingbecken besser zu schützen.

"Statt mit viel Geld und Aufwand an oft uralten Akw herumzudoktern, müssen Frankreich und Belgien endlich den Ausstieg aus der Risikotechnologie einleiten", forderte der deutsche Greenpeace-Experte Heinz Smital. Der französische Betreiber EDF wies die Vorwürfe zurück und nannte die Reaktoren "sicher und gut überwacht".

(wer/ate/dpa/AFP)
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