Großbritannien Krankenpfleger wegen Patienten-Morden verurteilt

London · Der 49-Jährige wurde für schuldig befunden, Insulin in Beutel und Ampullen mit Kochsalzlösung gegeben zu haben. Zwei seiner Opfer starben daran.

Ein Krankenpfleger ist in Großbritannien wegen Mordes an zwei Patienten verurteilt worden. Der 49-Jährige wurde am Montag von einem Gericht in Manchester schuldig gesprochen, die beiden Opfer 2011 unter Verwendung von Insulin in einem Krankenhaus getötet zu haben.

Der Krankenpfleger Victorino C. wurde auch wegen der versuchten Vergiftung von 20 anderen Patienten in einem Krankenhaus in Stockport, 320 Kilometer nordwestlich von London, verurteilt. Die Polizei sprach von einer Terrorherrschaft in der betroffenen Klinik. Der 49-Jährige Angeklagte soll bei seiner Arbeit dort Insulin in Kochsalzlösungen und Ampullen gespritzt haben. Andere Krankenhausangestellte, die sich der Manipulation nicht bewusst waren, verwendeten die Infusionsbeutel und Ampullen. Dadurch kam es zu Insulin-Überdosen.

Mann mordete aus Frust

Staatsanwälte sagten, der Krankenpfleger habe seine Frustration an seinen Patienten ausgelassen. In einem von der Polizei gefundenen Schreiben bezeichnete sich der Angeklagte als "ein in eine böse Person verwandelter Engel". Der zweifache Vater schrieb demnach, "es gibt einen Teufel in mir". Es gebe bestimmte Dinge, die er "mit ins Grab nehmen" werde.

Bei einem der Opfer des Verurteilten handelte es sich um einen 44 Jahre alten Patienten mit multipler Sklerose, der wegen einer leichten Brustinfektion behandelt wurde. Die Person wurde für tot erklärt, nachdem sie acht Stunden zuvor mit einer Kochsalzlösungsampulle behandelt worden war, in der große Mengen Insulin waren. Der zweite getötete Patient war ein älterer Mann mit einer Brustentzündung, der an einen mit Insulin verseuchten Infusionsapparat angeschlossen wurde. Er starb zehn Tage später.

Krankenhausmitarbeiter kontaktierten die Polizei im Juli 2011, nachdem sie verseuchte Fläschchen mit Kochsalzlösung gefunden hatten und bei einigen Patienten niedrige Blutzuckerwerte festgestellt worden waren, für die es keine Erklärung gab.

Staatsanwälte klagten zunächst eine 27-jährige Krankenschwester wegen verschiedener Verbrechen an. Das Verfahren gegen sie wurde aber aufgrund unzureichender Beweise eingestellt. Gegen C. wurde erst im März 2014 Anklage wegen der Morde und Vergiftungen erhoben.

(ap)
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