Vergewaltigungsopfer in Indien Guru: Das Opfer hätte betteln müssen

Neu Delhi · Ein prominenter Hindu-Guru hat der vergewaltigten Inderin Mitschuld an dem brutalen Verbrechen gegeben und damit einen Sturm der Entrüstung ausgelöst.

Indien: Die Angeklagten im Vergewaltigungsfall
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Foto: afp, PRAKASH SINGH

Guru Asaram Bapu sagte in einer auf der Homepage seines Ashrams abrufbaren Videoaufzeichnung einer Predigt: "Hätte sie Gottes Namen gerufen, hätte sie sie (die Angreifer) meine Brüder genannt, ihre Hände und Füße umklammert und gesagt, ich bin eine hilflose Frau, Ihr seid meine Glaubensbrüder, dann wäre das nicht passiert."

Die Zeitung "The Hindu" kritisierte die Aussage Bapus am Dienstag als sexistisch. Sie sei besonders beschämend, weil sie von einem spirituellen Guru komme, "den seine große Anhängerschar in Indien und im Ausland als Vorbild betrachtet".

Die "Hindustan Times" schrieb von einer "bizarren Aussage", die die Schande des Verbrechens noch vergrößere. Die Predigt Bapus ist bereits einige Tage alt, wurde aber erst mit Verspätung von einem Nachrichtensender aufgegriffen.

Die 23-jährige Studentin war am 16. Dezember in einem fahrenden Bus von mehreren Männern vergewaltigt und gefoltert worden. Sie starb knapp zwei Wochen später an ihren Verletzungen.

Die fünf volljährigen Peiniger der Frau werden des Mordes angeklagt, ihnen droht die Todesstrafe. Bei einem sechsten Verdächtigen wird noch geprüft, ob er - wie von ihm selber angegeben - minderjährig ist.

(dpa/csi/rm)
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