Gefährliche Schwefelgase Hunderte Menschen fliehen auf Hawaii vor Vulkanausbruch

Los Angeles · Nach einem Vulkanausbruch auf Hawaii sind hunderte Bewohner in Notunterkünfte geflohen. Der Vulkan Kilauea brach am Donnerstag nach einer Reihe von Erdbeben auf der größten Insel des gleichnamigen US-Bundesstaats im Pazifik aus. Die Feuerwehr warnt vor gefährlichen Schwefelgasen.

 Die vom U.S. Geological Survey zur Verfügung gestellte Aufnahme zeigt Asche, die aus dem Puu Oo Schlot auf dem Vulkan Kilauea auf Big Island aufsteigt.

Die vom U.S. Geological Survey zur Verfügung gestellte Aufnahme zeigt Asche, die aus dem Puu Oo Schlot auf dem Vulkan Kilauea auf Big Island aufsteigt.

Foto: dpa, CJ

Glühende Lava quoll in einem bewohnten Gebiet aus Rissen im Boden. Die Katastrophenschutzbehörde im Bezirk Hawaii County wies 1700 Anwohner an, die Gefahrenzone umgehend zu verlassen. Rund 10.000 weitere Menschen wurden aufgefordert, ihre Häuser vorsorglich freiwillig zu verlassen.

Die Feuerwehr habe von einem "extrem hohen Gehalt an gefährlichen Schwefelgasen" in dem Evakuierungsgebiet berichtet, erklärte die lokale Zivilschutzbehörde. Der Ausbruch gehe weiter, es gebe "aktive vulkanische Fontänen". Berichte über Verletzte gab es zunächst nicht.

Luftaufnahmen zeigten orangefarbene Lava, die aus einer 150 Meter langen Erdspalte in die Luft gespuckt wurde. An einer Straße im Wohngebiet Leilani im Südosten der Insel quollen Rauch und Lava aus dem Erdinneren nach oben, wie die Katastrophenschutzbehörde mitteilte. Auf Fernsehaufnahmen waren Lavaströme in einem Waldgebiet zu sehen. In der Gegend stehen rund 770 Häuser.

Für die Betroffenen der Evakuierungsaktion wurden Notunterkünfte in Gemeindezentren eingerichtet. Um Katastrophenschutzmittel freizugeben, wurde für das betroffene Gebiet der Notstand ausgerufen. Gouverneur David Ige mobilisierte zudem die Nationalgarde.

In den Tagen zuvor hatte es rund 100 kleine Erdstöße gegeben. Am Donnerstagvormittag ereignete sich nach Angaben der US-Erdbebenwarte USGS dann ein Beben der Stärke 5,0 südlich des Puu-Oo-Kraters am Kilauea. Der Vulkan brach den Angaben zufolge gegen 16.45 Uhr am Donnerstag (Freitag 4.45 Uhr MESZ) aus. In der sogenannten Östlichen Riftzone der Insel bildeten sich Risse im Boden, aus denen zunächst heißer, weißer Dampf und blauer Rauch austraten.

 Lava spritzt am Rande eines Lavasees des Kilauea-Vulkans auf Big Island nach oben.

Lava spritzt am Rande eines Lavasees des Kilauea-Vulkans auf Big Island nach oben.

Foto: dpa

Die USGS warnte, es könnten weitere Risse und Lavaströme auftreten. Es sei aber unmöglich, die Ausbrüche vorherzusagen. Die Behörden warnten zudem vor potenziell tödlichen giftigen Gasen. Schweldioxid könne Hautirritationen, Verbrennungen, Halsschmerzen und Husten auslösen. Überdies bestehe Gefahr durch umherfliegende Gesteinsbrocken. Als Folge der Eruption sei zudem mit Bränden und weiteren Erdstößen zu rechnen.

Nach Angaben des Senators Brian Schatz stellte die US-Katastrophenschutzbehörde Fema Ressourcen bereit, um auch auf mögliche Waldbrände, Stromausfälle und Probleme mit der Wasserversorgung zu reagieren.

Inselbewohnerin Janice Wei sagte, sie habe vor dem Ausbruch "ein starkes Rütteln unter meinen Füßen" gespürt und danach eine rosafarbene Rauchwolke über dem Vulkan gesehen. Der Anwohner Jeremiah Osuna, der den Lavastrom mit einer Drohne filmte, sagte, der Ausbruch habe ihn zunächst in eine "Schockstarre" versetzt. "Es hörte sich an, wie wenn man einen Haufen Steine in einen Wäschetrockner steckt und ihn auf der höchsten Stufe anstellt", sagte er dem Fernsehsender Kohn aus Honolulu.

Das Auswärtige Amt in Berlin riet Reisenden auf Hawaii, die Entwicklung in den örtlichen Medien aufmerksam zu verfolgen, engen Kontakt mit ihren Reiseveranstaltern und Fluggesellschaften zu halten, Anweisungen von Sicherheitskräften zu befolgen und Sperrzonen unbedingt zu beachten.

Big Island ist die größte der acht Hauptinseln Hawaiis. Der Kilauea ist einer der aktivsten Vulkane der Welt. Er bricht seit Jahrzehnten regelmäßig aus. Meistens ist die vulkanische Aktivität nicht explosiv gewesen. 1924 wurden aber bei einem Vulkanausbruch Asche und neun Tonnen Steine nach oben geschossen. Ein Mann wurde getötet.

(togr/AFP/ap)
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