Umstrittene Tradition in den Niederlanden Hier kommen die "Zwarten Pieten"

Groningen · Mit dem Dampfschiff sind der Nikolaus und seine Helfer, die "Zwarten Pieten", am Samstag in Groningen eingetroffen. Für die Kinder in den Niederlanden beginnt damit das Warten auf die Bescherung am 5. Dezember. Doch die Tradition ist umstritten. Sie gilt als rassistisch.

Die Schwarzen Pieten treffen in Groningen ein
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Zehntausende begrüßten in Groningen den weißen Bischof, der traditionell mit einem Dampfschiff anlegte. Der Einzug wird des Jahr live im TV gezeigt.

Um den Zwarte Piet entbrannte in den vergangenen Wochen heftiger Streit. Vor allem schwarze Niederländer fühlen sich tief verletzt, die Mehrheit der Niederländer will an der Figur festhalten. Große Empörung löste die Rassismus-Expertin der Vereinten Nationen, Verene Shepherd, aus. Sie hatte erklärt, dass die Figur eine "Rückkehr zur Sklaverei" symbolisiere und daher abgeschafft werden müsse.

UN stuft niederländische Nikolausfest als rassistisch ein
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Anfang des Monates hatte das Verwaltungsgericht in Amsterdam den dortigen Einzug des Sinterklaas mit den "Zwarten Pieten" am 17. November genehmigt. Das Gericht erklärte, dass die Veranstaltung nicht die öffentliche Ordnung gefährde - zum Rassismus-Vorwurf äußerte es sich nicht.

Beim Amsterdamer Sinterklaas-Einzug am 17. November werden seine Helfer wie üblich schwarz geschminkt sein, aber nach Angaben der Umzugs-Organisation ohne große goldene Ohrringe auftreten. Auch sollen ihre Lippen nicht nur rot, sondern auch in anderen Farben geschminkt sein. Damit will die Organisation den Kritikern entgegen kommen.

Nach der Legende kommt der weiße Bischof immer Mitte November mit einem Dampfer aus Spanien in die Niederlande. Der gütige Mann mit langem Bart und rotem Mantel reitet auf einem Schimmel durchs Land, begleitet von einer Schar Helfer. Die Zwarten Pieten tragen Pumphosen, bunte Jacken und Pagenkappen mit Federn. Sie sind zu Späßen aufgelegt, streuen Pfeffernüsse, und sie bringen den Kindern am Abend des 5. Dezember die Geschenke.

(dpa)
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