Überschwemmungen durch Hurrikan "Harvey" verursacht schwere Verwüstungen in Texas

Houston · Die Folgen von Hurrikan "Harvey" im US-Bundesstaat Texas sind verheerend - und es könnte bis Freitag weiter regnen. US-Präsident Donald Trump will am Dienstag in das Krisengebiet fahren.

Nach den Verwüstungen, die Hurrikan "Harvey" in Texas angerichtet hat, spitzt sich die Lage jetzt durch sintflutartigen Regen und Überschwemmungen zu. Besonders betroffen sind dicht besiedelte Gebiete im Süden des US-Staates. Am Freitagabend war der Hurrikan mit Windgeschwindigkeiten von mehr als 200 Kilometern pro Stunde über die Küste hereingebrochen.

Nach einer vorläufigen Bilanz kamen bis Sonntag zwei Menschen ums Leben, bis zu 14 erlitten Verletzungen. Der Schaden nordöstlich des drittgrößten petrochemischen Umschlagplatzes der USA, Corpus Christi, war wegen der Unzugänglichkeit der getroffenen Gebiete noch nicht genau abzuschätzen. Dort war "Harvey" als Monstersturm auf die Küste getroffen.

Bis Sonntag schwächte sich "Harvey" zwar zum Tropensturm ab, doch durch Überschwemmungen und Starkregen wurde die Lage insbesondere in der Millionenmetropole Houston immer dramatischer. Nach Vorhersagen des Wetterdienstes könnten die Regenfälle bis mindestens Donnerstag, eventuell sogar bis Freitag andauern.

Wegen der steigenden Pegelstände haben die Behörden die Zwangsräumung der südwestlichen Vororte Houstons in Fort Bend County angeordnet. Die Kreisverwaltung erwartete eine gefährliche Höhe des Hochwassers.

Der Wetterdienst erwartete in Teilen von Houston die Rekordmenge von fast 1,3 Metern Niederschlag. "Das Ausmaß und die Intensität dieses Regens geht über alles bislang Dagewesene hinaus und führt zu katastrophalen Überschwemmungen", erklärte der Wetterdienst.

Mit steigendem Hochwasser gingen bei den Einsatzzentralen mehr als 2500 Notrufe ein. Nach Angaben von Houstons Gouverneur Greg Abbott waren am Sonntag massive Rettungsaktionen mit Hunderten Booten und Dutzenden Helikoptern im Gange, um Menschen aus ihren überfluteten Häusern oder von Hausdächern zu bergen. Behörden sprechen von einer Katastrophe von epischen Ausmaßen in der Stadt.

Turner verteidigte seine Entscheidung, die 2,3 Millionen Einwohner Houstons nicht schon vor Eintreffen des Sturms zur Evakuierung aufgefordert zu haben. Das wäre selbst im Vergleich zur aktuellen Lage zum Alptraum geworden. Niemand habe in dem Flachland voraussagen können, wohin die Fluten genau kommen werden.

US-Präsident Donald Trump will das Krisengebiet in Texas am Dienstag besuchen. Das gab das Weiße Haus am Sonntag bekannt. Trump lobte die Einsatzkräfte: "Großartige Koordination zwischen Behörden auf allen Regierungsebenen." Es ist der erste große Notfalleinsatz seiner Amtszeit. Am Freitag hatte er Texas vorab zum Katastrophengebiet erklärt und damit Bundeshilfe für den Staat mobilisiert.

Der Direktor der Behörde für Katastrophenmanagement des Bundes, Brock Long, sagte, der Bund richte sich auf eine "gewaltige Hilfsmission" ein. Diese Katastrophe sei ein einschneidendes Ereignis.

Die 10.000-Einwohnerstadt Rockport nordöstlich von Corpus Christi bot ein Bild der Verwüstung: Umgestürzte Strommasten, Holzrahmen von auseinandergerissenen Häusern waren mit anderen Trümmerteilen auf Straßen verteilt.

Der 3800-Einwohnerort Port Aransas, der auf einer Insel vor der Küste liegt, meldete erhebliche Schäden. Polizei und Bergungskräfte mit schwerem Gerät schafften es nur bis zum nördlichen Ortsrand, dann gab es kein Durchkommen mehr. Rund 300.000 Haushalte schnitt "Harvey" von der Stromversorgung ab.

Beide Flughäfen von Houston, der größten Stadt in Texas, sind am Sonntag geschlossen worden. In der Stadt wurde zudem die Evakuierung eines Krankenhauses vorbereitet. Das Untergeschoss der Klinik war überflutet worden, die Stromversorgung des Krankenhauses sei davon jedoch nicht betroffen, erklärte der Sprecher des Krankenhauses, Bryan McLeod. Jedoch sei die Küche der Klinik geschlossen worden, weshalb es nur noch einen beschränkten Vorrat an Essen für die Patienten gäbe.

Die Hochwasserschäden durch den Hurrikan "Harvey" könnten Experten ähnlich hoch liegen wie bei "Katrina". Für präzise Schätzungen sei es noch zu früh, da der Sturm noch weiter wütete, teilte der Branchendienst Insurance Information Institute am Sonntag mit. Es seien hauptsächlich Kosten wegen der zu erwartenden Regenfälle und Überschwemmungen zu erwarten, weniger wegen des Windes. 2005 gab es nach "Katrina" in den US-Bundesstaaten Louisiana und Mississippi versicherte Hochwasserschäden von mehr als 15 Milliarden Dollar.

(juju)
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