Tankerunglücke Im Schwarzen Meer droht Umweltkatastrophe

Moskau (RPO). Nach mehreren Schiffsunglücken hintereinander sind im Schwarzen Meer mindestens 1300 Tonnen Heizöl ausgelaufen. Drei gekenterte Schiffe hatten Schwefel geladen. Nach der Massenhavarie aufgrund eines Unwetters werden insgesamt 23 Matrosen vermisst.

 Die stürmische See zerschlug eines der havarierten Schiffe regelrecht.

Die stürmische See zerschlug eines der havarierten Schiffe regelrecht.

Foto: RUSSIYA TV CHANNEL, AP

Mehr als fünf Meter hohe Wellen hatten in der Straße von Kertsch, die das Schwarze Meer mit dem Asowschen Meer verbindet, einen russischen Tanker in zwei Teile gebrochen. Mindestens 1300 Tonnen Heizöl liefen in der Meerenge aus. Der stellvertretende Chef der russischen Umweltschutzbehörde, Oleg Mitwol, sprach von "schweren Umweltunfällen".

Die meisten Unglücke ereigneten sich in der Nähe oder im Hafen von Kawkas, der am nordöstlichen Ufer der Meerenge von Kertsch liegt. Windböen von bis zu 125 Stundenkilometern behinderten die Rettungsarbeiten am Tanker "Wolgoneft 139", der von den massiven Wellen regelrecht in Stücke geschlagen wurde. Mindestens 1300 Tonnen Heizöl liefen aus dem Tank des Schiffes aus. Die Besatzungsmitglieder retteten sich an das Heck des Schiffes, zwei wurden von Schleppern in Sicherheit gebracht, die anderen warteten noch auf Hilfe. Ihr Leben war nach Angaben des örtlichen Katastrophenschutzes nicht in Gefahr, doch wegen der schlechten Wetterbedingungen gestaltete sich die Rettung schwierig.

Zwei russische und ein ukrainischer Schlepper kämpften am Sonntag darum, das abgebrochene Vorderteil der "Wolgoneft 139" mit Seilen am Abdriften zu hindern. Das Schiff lag vor Anker, als der Sturm es um 2.45 Uhr (MEZ) entzweischlug. Laut Katastrophenschutzministerium gelang es den Matrosen am Heck, den Motor wieder in Gang zu bringen und das Abdriften des rückwärtigen Teils zu stoppen. Aus dem Vorderteil des Tankers lief weiter Heizöl aus.

"Es besteht eine ernsthafte Gefahr, dass das Leck andauert", sagte Mitwol. Russische Umweltschutzgruppen sprachen von einer "Umweltkatastrophe". "Es wird lange dauern, die Verschmutzung zu beseitigen", sagte Wladimir Sliwijak von der Organisation "Ekosaschtschita" (Umweltschutz).

Die Straße von Kertsch verläuft zwischen der im Westen gelegenen Halbinsel Krim, die zur Ukraine gehört, und der russischen Halbinsel Taman. Sie verbindet das Schwarze Meer mit dem Asowschen Meer.

Im Hafen von Kawkas selbst sank das Frachschiff "Wolnogorsk", das 2400 Tonnen Schwefel geladen hatte. Das ebenfalls mit Schwefel beladene Schiff "Kowel", das mit der "Wolnogorsk" kollidiert war, sank wenig später ebenfalls. Im Asowschen Meer ging außerdem ein georgischer Frachter mit Alteisen an Bord unter. Das Schicksal der 15 Besatzungsmitglieder der "Hadsch Ismail" blieb zunächst ungeklärt.

Das russische Katastrophenschutzministerium gab nach Angaben der Nachrichtenagentur ITAR-TASS bekannt, die neun Matrosen der "Wolnogorsk" und die Besatzung der "Kowel" seien in Sicherheit gebracht worden. Weniger glimpflich verlief offenbar die Havarie des Frachtschiffs "Nachitschewan", das ebenfalls sank. Drei der elf Besatzungsmitglieder wurden von einem ukrainischen Schlepper gerettet, die acht weiteren wurden noch vermisst. Auch die "Nachitschewan" hatte Schwefel geladen.

(afp)
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