Pentagon in der Kritik Immer mehr Sexvorwürfe gegen führende US-Militärs

Washington · Ex-General David Petraeus stolperte über eine außereheliche Affäre. Spätestens seitdem ist das Pentagon bemüht, das ethische Verhalten vor allem der Top-Offiziere zu fördern. Aber anscheinend mit wenig Erfolg.

Sexaffäre um US-General Petraeus
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Dutzende ranghohe US-Militärs sollen nach Informationen der "Washington Post" in Sexaffären verstrickt sein. In mehr als 20 Fällen werde wegen "unkorrekten Verhaltens" ermittelt, berichtete die Zeitung am Montag unter Berufung auf bisher geheim gehaltene interne Militärdokumente.

Generäle und Admiräle bei Armee, Marine und Luftwaffe hätten sich sexuelles oder persönliches Fehlverhalten zuschulden kommen lassen, heißt es in dem Bericht. Demnach werden sieben Generälen unangemessene Liebesbeziehungen vorgeworfen. In einem Fall tauschten führende Militärs via E-Mail sexistische Kommentare über eine Abgeordnete aus.

Seit der frühere Top-General und spätere CIA-Chef David Petraeus 2012 über eine außereheliche Beziehung stolperte, sind immer wieder Fälle von sexuellen Verstößen beim Militär publik geworden. Zwar wurden vor allem für Kommandeure und deren Mitarbeiter spezielle Kurse eingeführt, um das ethische Verhalten von der Spitze bis zu den niedrigsten Dienstgraden zu verbessern. Aber es wurden nur noch mehr Sexvorwürfe laut.

So berichtet die "Washington Post" über einen Brigadegeneral, der seinen Truppen einbläute, im Heer gebe es "Null-Toleranz für sexuelle Belästigung und sexuelle Angriffe". Zur selben Zeit sei aber genau gegen diesen Topoffizier wegen des Verdachts sexueller Attacken gegen seine Geliebte ermittelt worden.

In einem anderen Fall habe ein Kommandeur nach dem Besuch einer US-Abgeordneten auf einem Stützpunkt E-Mails an zwei Generäle verschickt, in denen die Frau als "smoking hot" (übersetzt etwa kochend heiß) bezeichnet worden sei. In diesem Zusammenhang habe er sich dann scherzend auf bestimmte Sexakte bezogen.

Die Zeitung listet auch zahlreiche Fälle von Alkoholproblemen und Spielsucht unter Spitzenoffizieren auf. So habe ein Luftwaffengeneral eine Wodkaflasche in seinem Schreibtisch versteckt gehabt und häufig im Dienst getrunken. So oft, dass ein anderer Offizier im Zuge von Ermittlungen ausgesagt habe: "Wenn er seinen Alkohol nicht hatte, dann war er nicht mehr funktionsfähig."

(dpa)
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