Bürgerkrieg in Syrien In Aleppo wird weiter gekämpft

Aleppo · Aus dem strategisch wichtigen Viertel Salaheddin in der syrischen Millionenstadt Aleppo sind am Freitag erneut schwere Gefechte gemeldet worden.

Gefechte in Aleppo.

Gefechte in Aleppo.

Foto: afp, PHIL MOORE

In den Straßen von Salaheddin werde weiter gekämpft, sagte Hussam Abu Mohammed, Kommandeur der oppositionllen Freien Syrischen Armee. "Wir kämpfen weiter um Salaheddin, weil wir diesen Bezirk nicht aufgeben werden."

Der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte zufolge nahm die syrische Armee den umkämpften Bezirk sowie die Stadtteile Sahur und Hanano am Freitagmorgen unter heftigen Beschuss. Dabei seien zwei Zivilisten getötet worden.

Geschosse im Hof

In Hanano schlugen von einem Kampfjet abgeworfene Geschosse im Hof des Hauptquartiers der Freien Syrischen Armee und in einem Wohnhaus ein, wo laut AFP-Reportern mehrere Menschen verletzt wurden.

"Wir stehen auf der Seite der Freien Armee, aber sie ist auch verantwortlich dafür, dass das alles hier passiert ist", sagte einer der Bewohner. In einer der Straßen liefen die Menschen um einen Blindgänger und riefen "Allah ist groß". Die Aufständischen hatten am Donnerstag im Kampf um Aleppo einen Rückschlag erlitten und mussten sich zunächst vollständig aus dem Stadtteil Salaheddin zurückziehen.

Clinton kommt in die Türkei

Kurz vor einem Besuch von US-Außenministerin Hillary Clinton in Istanbul gibt es in der Türkei neue Spekulationen über eine bevorstehende Militärintervention in Syrien. Unter Berufung auf Regierungskreise in Ankara berichtete die Zeitung "Cumhuriyet" am Freitag, die Pläne sähen die Einrichtung von insgesamt fünf "Sicherheitszonen" auf syrischem Gebiet vor.

Diese Gebiete sollen sich demnach von der türkischen Grenze aus rund 20 Kilometer tief auf syrisches Gebiet erstrecken. Clinton will an diesem Samstag mit der türkischen Regierung über den Konflikt in Syrien sprechen.

Ankara hält sich die Einrichtung von Schutzzonen in Syrien ausdrücklich als Möglichkeit offen, betont aber seit Wochen, es gebe noch keine Entscheidung für einen solchen Schritt. In jüngster Zeit hatte die türkische Armee zusätzliche Einheiten im Grenzgebiet zusammengezogen. Laut "Cumhuriyet" sollen die türkischen "Sicherheitszonen" entlang der wichtigsten Verbindungsstraßen zwischen der Türkei und Syrien eingerichtet werden.

Nach Angaben von Regierungspolitikern könnte unter anderem ein großer Flüchtlingsansturm wegen der Kämpfe in der nur 50 Kilometer südlich der türkischen Grenze gelegenen Wirtschaftsmetropole Aleppo den Ausschlag für eine Intervention geben. Schon jetzt halten sich rund 53.000 syrische Flüchtlinge in türkischen Auffanglagern an der Grenze auf. Die Zahl der Flüchtlinge hat sich seit Mai verdoppelt. Auch die laut der türkischen Regierung zunehmenden Aktivitäten der Rebellengruppe PKK im Norden Syriens werden als möglicher Grund für eine türkische Militäraktion jenseits der Grenze genannt.

Clinton will nach Abschluss einer Afrika-Reise am Samstag in Istanbul mit dem türkischen Außenminister Ahmet Davutoglu zusammenkommen. US-Präsident Barack Obama und Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan hatten kürzlich am Telefon über die Vorbereitungen auf eine neue Ära in Syrien nach einem Sturz der Regierung von Baschar al-Assad gesprochen.

(AFP)
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