Anschläge vom 11. September In Dänemark wird New Yorks Vergangenheit aufgearbeitet
Kopenhagen · Niels Harrit hat sich viel mit den Terroranschlägen vom 11. September 2001 in New York beschäftigt. Er hat Videos geschaut, Fotos analysiert und sich Gedanken über die Baumaterialien des World Trade Centers gemacht. Und wie bei einigen Leuten, die sich intensiv mit zeitgeschichtlichen Phänomenen auseinandersetzen, kann man bei Harrit nicht mehr genau sagen, ob er selbst Fakten schafft oder einer Verschwörungstheorie aufgesessen ist.
Ein Gerichtsprozess am Obersten Gerichtshof in der dänischen Hauptstadt soll nun klären, ob Harrit tatsächlich ein Verschwörungstheoretiker ist. Was mit einer Klage wegen Beleidigung anfing, könnte nun richtungsweisend sein in der Frage, wie weit ein Meinungsstück in einer Zeitung gehen darf, vor allem aber könnte es neue Erkenntnisse über einen der schlimmsten Terroranschläge der Neuzeit bringen.
Den Streit um Niels Harrits Person hat ein Journalist der Zeitung "Weekendavisen" ausgelöst. Für Søren Villemoes ist Harrit nämlich ein "Einfaltspinsel", wie die Studentenzeitung "University Post" berichtet. In einem Kommentar aus dem Jahr 2012 hatte Søren Villemoes Niels Harrit in einem Atemzug mit anderen Verschwörungstheoretikern genannt. Stein des Anstosses war damals eine Ausstellung in der königlichen Bibliothek, deren Inhalt nach Ansicht des Journalisten keine gesicherten Fakten über den Völkermord in Armenien dargestellt hatte. Sein sarkastischer Vorschlag: Dann könnte man ja auch direkt Harrit dort ausstellen lassen oder ein paar Holocaust-Leugner.
Niels Harrit sah in dem Kommentar seinen guten Ruf beschädigt. 40 Jahre lang war er Dozent für Chemie an der Universität Kopenhagen, hatte nach Angaben der Zeitung "Politiken" kleinere Konzerte auf dem Saxofon, dem Keyboard und der Flöte gespielt. Der Zeitungsartikel war für ihn eine eindeutige Beleidigung. Das sah ein Gericht im Jahr 2013 anders: der Artikel sei klar als Meinunsstück gekennzeichnet gewesen und unterliege daher der freien Meinungsäusserung.
Harrit will nun in der nächsten Instanz sein Glück suchen. Dazu bringt er zwei Beweisstücke an: ein Video und einen Beutel Staub. Auf dem Video seien laut Harrit Druckwellen zu sehen, die auf eine Explosion am Turm 7 des World Trade Centers deuteten.
Der Turm Nummer 7 wurde nicht von den entführten Flugzeugen getroffen, stürzte aber ebenfalls ein. Für die Forscher ist dies ein Hinweis darauf, dass Explosionen für die Einstürze des Wolkenkratzers verantwortlich waren. Die Zwillingstürme seien ebenfalls so zu Fall gebracht worden.
Bereits 2009 hatte Harrit gemeinsam mit acht anderen Forschern Beweise vorgelegt, die im Turm 7 des World Trade Centers angeblich auf Sprengstoff hinweisen. Dies sei ebenfalls der Beweis dafür, dass nicht allein die entführten Flugzeuge für die Katastrophe gesorgt hätten.
Ob das Gericht Niels Harrits Beweise zulässt und seiner Argumentation folgt, ist unklar.