Chaos in Washington und Philadelphia In den USA herrscht Schneenotstand

Washington (RPO). Ein eisiger Wintersturm hat in Staaten an der US-Ostküste ein Schneechaos angerichtet und fünf Menschen das Leben gekostet. In Hunderttausenden Haushalten in den Staaten vom Nordosten bis mittleren Atlantik fiel am Wochenende der Strom aus, der Verkehr brach zusammen.

Schneechaos an der US-Ostküste
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Schneechaos an der US-Ostküste

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Die Polizei musste zu mehr als 4000 Verkehrsunfällen ausrücken, zahlreiche Flüge wurden gestrichen. In einigen Gegenden fielen fast 60 Zentimeter Neuschnee. Für die Hauptstadt Washington galt eine Blizzard-Warnung.

Auf dem Reagan National Airport fielen 40 Zentimeter Schnee, so viel wie noch nie an einem einzigen Tag im Dezember. Ebenso viel wurde in Philadelphia gemessen. In New York erwarteten die Meteorologen bis zu 25 Zentimeter Schnee.

Im Staat Virginia befreiten Rettungsmannschaften in Allradfahrzeugen hunderte gestrandeter Autofahrer. Rund 500 Menschen suchten in Notunterkünften vor der bitteren Kälte Schutz. Flugreisende mussten mit erheblichen Verspätungen rechnen, wenn ihre Verbindungen nicht gleich ganz gestrichen wurden. Wer seine Verbindung nicht auf die kommenden Tage umbuchen konnte, werde viel Geduld aufbringen müssen, sagte eine Sprecherin der Flughafenbehörde in Washington.

Das Winterwetter hatte auch erhebliche Auswirkungen auf das Weihnachtsgeschäft am letzten Adventwochenende. Einkaufszentren waren fast leer, und Geschäftsinhaber meldeten, dass die Käufer ihre Lebensmittel- und sonstigen Vorräte aufstockten. "Die Leute müssen das Geld statt für Weihnachten für das Notwendigste ausgeben", sagte ein Kaufmann, Ron Hart, der in West Virginia einen Gemischtwarenladen betreibt. "Unser Weihnachtsgeschäft ist erheblich zurückgegangen, weil die Leute anderes kaufen müssen."

Schneestiefel und Wetterjacken im Senat

Auch im ehrwürdigen Senat hinterließ das Winterwetter Spuren. Bei einer Sitzung am Samstag dominierten Wetterjacken, Schneestiefel und andere eher an eine Skihütte erinnernden Kleidungsstücke. "Sieht wie in Vermont hier aus", sagte Senator Pat Leahy, der aus dem für seine Wintersportorte bekannten US-Staat stammt.

Präsident Barack Obama entschuldigte sich bei Journalisten dafür, dass er sie bei so schlechtem Wetter zu einer Pressekonferenz über den Kopenhagener Klimagipfel und die Gesundheitsreform in Weiße Haus gerufen habe. Als schneeerprobter Mann aus Chicago machte er sich aber auch über die frierenden Washingtoner lustig, bei denen schon bei ein bisschen Eis die Schule ausfalle. Es sei an der Zeit, ein wenig "harte Chicago-Widerstandskraft" in Washington anzuwenden. Er fühle sich jetzt in Washington zuhause.

(AP/top)
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