US-Recht In Georgia darf man Waffen künftig auch in Kirchen tragen

Washington · Die Sandy Hook Grundschule in Newtown, eine Kinovorstellung in Aurora - das sind nur zwei Beispiele für Amokläufe in den USA. Doch noch immer halten viele Amerikaner das Recht auf Waffenbesitz hoch. Im US-Bundesstaat Georgia wurde nun sogar ein weitreichendes Waffengesetz vorgelegt, dass das Tragen von Pistolen oder Gewehren sogar in Kirchen und am Flughafen erlaubt.

Beobachtungen auf der Tagung der US-Waffenlobby
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Als Adam Lanza 2012 in Newton 27 Menschen, vor allem Kinder, erschoss, schien eine Verschärfung der US-Waffengesetze in greifbarer Nähe. Doch trotz aller Appelle der Opfer und US-Präsident Barack Obama konnten sie nicht durchgesetzt werden - auch aufgrund der massiven Lobbyarbeit der einflussreichen Waffenrechtsorganisation NRA. Ihre Anhänger sind davon überzeugt, dass nicht weniger, sondern mehr Waffen das Leben der US-Bürger sicherer machen.

Eine Meinung, die weit verbreitet ist in den USA. Immer wieder gab es Anläufe, die Waffengesetze zu verschärfen, gelungen ist es nicht. Im Gegenteil: Wie die "LA Times" berichtet, haben auf der einen Seite zwar sechs US-Bundesstaaten ihre Waffengesetze verschärft, auf der anderen Seite haben sechs andere Staaten die ihrigen gelockert. Jüngstes Beispiel: Georgia.

Kritiker: Das "Waffen-überall-Gesetz"

Fotos vom bewaffneten Amerika
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"Wir glauben an das Recht der Menschen, sich selbst zu verteidigen", sagte der Gouverneur des Staates, der Republikaner Nathan Deal, nachdem er das neue Waffengesetz nun unterzeichnet hat, das Anfang Juli in Kraft treten soll. Der US-Sender NBC zitiert ihn zudem mit den Worten: "Es ist ein Recht, das tief verwurzelt ist in der Struktur unserer Nation" Kritiker, so schreiben US-Medien, bezeichnen es dagegen als das "Waffen-überall-Gesetz".

Nach dem neuen Gesetz ist es etwa Schulen erlaubt, ihre Mitarbeiter zu bewaffnen. Bei einem Notfall, wie zum Beispiel einem Hurrikan, soll es verboten sein, Feuerwaffen zu konfiszieren. Pfarrer sollen die Möglichkeit erhalten, das Tragen von Waffen in ihren Häusern zu gestatten. Bars, die diese Möglichkeit derzeit haben, sollen dann in Zukunft signalisieren, wenn sie keine Waffen in ihren Häusern haben wollen.

Desweiteren dürfen Mitarbeiter in Regierungsgebäuden, die über keine Sicherheitskontrollen verfügen, mit Waffen ausgestattet werden. Und auch an Flughäfen soll es Waffenbesitzern erlaubt sein, ihre Pistolen und Gewehre ohne Strafe zu tragen - wenn es sich nicht um einen Sicherheitsbereich handelt.

Auch der demokratische Senator stimmte zu

Kritik an dem Gesetz kommt etwa von der Organisation "Americans for Responsible Solutions", die von der früheren Kongressabgeordneten Gabby Giffords gegründet wurde, die selbst Opfer eines Attentats wurde und sich mühsam ins Leben zurückkämpft. Sie kritisierten es als "das extremste Waffengesetz der USA".

Dass es aber trotz aller Debatten im Vorfeld doch recht einfach beschlossen wurde, war abzusehen, wie die "LA Times" schreibt. Denn Gouverneur Deal ist ein Befürworter gelockerter Regelungen und hat selbst eine gute Bewertung bei der NRA. Zudem muss er sich demnächst der Wiederwahl stellen.

Auch sein demokratischer Herausforderer, Senator Jason Carter, hatte für das Gesetz gestimmt, denn auch er wird seine Wähler nicht vergraulen wollen.

(das)
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