Ukrainische 460.000-Einwohner-Stadt In Mariupol gibt es sechs Monate kein warmes Wasser

Kiew · Weil die Stadtverwaltung ihre Rechnungen nicht bezahlen kann, werden die Menschen in der ukrainischen Metropole Mariupol mindestens ein halbes Jahr lang nicht mit Warmwasser versorgt.

Er habe keine andere Wahl, als bis zum 15. Oktober oder womöglich bis Jahresende das warme Wasser abzuschalten, sagte Bürgermeister Wadim Boischenko, laut Medienberichten vom Donnerstag. Die Stadt schulde dem städtischen Heizunternehmen umgerechnet 28 Millionen Euro.

Die 460.000 Einwohner zählende Hafenstadt Mariupol am Asowschen Meer ist die letzte Regierungs-Bastion in der von prorussischen Separatisten gehaltenen Region Donezk im Osten der Ukraine. Die Rebellen hatten seit dem Beginn des Ukraine-Konflikts im Jahr 2014 wiederholt versucht die Stadt, in der sich ein großes Stahlwerk befindet, unter ihre Kontrolle zu bringen. Der Konflikt hat auch Folgen für die ohnehin schwache Wirtschaft der früheren Sowjetrepublik.

Die Menschen in der Ukraine sind noch immer an staatliche Subventionen etwa für Warmwasser und Heizung gewöhnt, doch die Kommunen haben Mühe, dies zu finanzieren. Hinzu kommt, dass der Internationale Währungsfonds (IWF) im Zusammenhang mit Krediten die Anpassung der Tarife an den Marktpreis verlangt hat. Das führte zu einer Erhöhung der Heiztarife um 75 bis 90 Prozent im vergangenen Jahr.

(felt/AFP)
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