"Most Wanted"-Liste Interpol sucht nach gefährlichen Umweltsündern

Lyon · Erstmals hat Interpol eine Liste veröffentlicht, die nicht Terroristen oder Drogenschmuggler zeigt, sondern Umweltsünder. Die Taten wegen denen insgesamt 139 Straftäter gesucht werden umfassen den Handel mit Giftmüll, illegale Abholzungen, Wilderei und den Abtransport von lebendigen Tieren aus Nationalparks. Wir stellen die neun größten Umweltsünder vor.

Interpol-Liste: Das sind die neun meistgesuchten Umweltsünder
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Das sind die neun meistgesuchten Umweltsünder

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Die Polizeiakte von Adriano Giacobone ist dick. Der Italiener hat einen Polizisten angegriffen, Menschen entführt und sich illegal Waffen beschafft. Interpol hat ihn aber vor allem wegen anderer Delikte auf ihre Liste der meistgesuchten Personen gesetzt. Giacobone hat Giftmüll transportiert und mit ihm gehandelt. In den 1980er Jahren hat er Giftmüll auch illegal entsorgt. Giacobone dürfte seine Straftaten in einem mafiösen Umfeld getätigt haben. Rund um Neapel hat es in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder Fälle illegaler Müllentsorgung gegeben. Die Mafia soll zwischen 1991 und 2013 rund zehn Millionen Tonnen Müll bei Neapel illegal verbrannt haben. Dazu kommt das Abladen von Müll in der Landschaft wie in Gewässern. Die italienische Regierung geht teilweise mit dem Militär gegen die Müllmafia vor.

Die Liste der Umweltsünder ist im Rahmen des Projektes "Operation Infra Terra" entstanden. Das Projekt konzentriert sich auf kriminelle Aktivitäten, die Tieren und der Umwelt schaden. 36 Staaten haben Interpol insgesamt 139 Personen gemeldet, die wegen Vergehen in diesem Bereich gesucht werden.

Unter den Tatbeständen befinden sich Wilderei, der Handel mit Elfenbein oder auch illegale Abholzung in Urwäldern. Doch auch ungewöhnliche Straftaten finden sich in der Liste. So wird dem pakistanischen Ahmed Kamran nicht weniger vorgeworfen, als lebende wilder Tiere gestohlen und transportiert zu haben. Ahmed Karman soll mit Komplizen Giraffen und Antilopen aus Tansania nach Katar ausgeflogen haben. Dazu hatte er mehrere Personen bestochen, die Tiere zum Flughafen "Kilimanjaro" gebracht und mit einem Militärflugzeug nach Katar gebracht.

Von der Veröffentlichung der flüchtigen Straftäter erhofft sich Interpol vor allem Hinweise. "Schon das kleinste Detail, hat das Potential einen Fall zu lösen", sagt Ioannis Kokkinis von Interpol. So könnten die Tipps aus der Bevölkerung die vorangegangen Ermittlungen der Polizisten bereichern. Neben der Hoffnung auf Erkenntnis in einzelnen Fällen, möchte Interpol auch generell auf die Gefahren für die Umwelt aufmerksam machen. Es gebe "reale Gefahren durch diese Art von Straftaten", sagt Andreas Andreou, Chef der Abteilung für Umweltsicherheit bei Interpol.

(ac)
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