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Vormarsch der Terrormiliz IS erobert letzten offenen Übergang an syrisch-irakischer Grenze

Damaskus/Beirut · Die Terrormiliz Islamischer Staat ist in Syrien weiter auf dem Vormarsch. Nach der Eroberung der historischen Wüstenstadt Palmyra in Zentralsyrien nahmen die Dschihadisten am Donnerstag den letzten noch von Regierungstruppen kontrollierten Grenzübergang zum Irak ein.

So entstand der Name der Terrormiliz Islamischer Staat (IS)
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Foto: ap

Nach der Einnahme der historischen Oasenstadt Palmyra im Zentrum Syriens üben Kämpfer der Terrormiliz Islamischer Staat nach Angaben von Aktivisten Vergeltung an Soldaten. Bis zu 280 regierungstreue Kräfte seien gefangen genommen und getötet worden, teilten der Aktivist Bebars al-Talawy und eine Oppositionsgruppe am Freitag auf Facebook mit. Die Extremisten setzten ihren Vormarsch auch im Irak fort.

Eine Woche nach Einnahme der Provinzhauptstadt Ramadi eroberten sie in der Nacht zu Freitag die nahe Kleinstadt Husseiba. Polizei und Stammeskämpfer hätten sich zurückgezogen, nachdem ihre Munition ausgegangen sei, sagte ein Stammesführer der Nachrichtenagentur AP.
Von der irakischen Regierung habe es keine Unterstützung gegeben.
"Unsere Männer haben bis zur letzten Kugel gekämpft und einige von ihnen wurden getötet", sagte er. Mit dem Fall von Husseiba seien die Extremisten bis auf fünf Kilometer an den strategisch wichtigen Militärstützpunkt Habbanija gekommen, der noch von den Regierungstruppen gehalten werde.

Husseiba liegt sieben Kilometer östlich von Ramadi in der Provinz Anbar. Die irakischen Streitkräfte wollen eine Gegenoffensive mit vom Iran unterstützten schiitischen Milizen starten, die eine wichtige Rolle im Kampf gegen den IS spielen. Allerdings könnte die Präsenz der Schiiten in der vorwiegend sunnitischen Provinz Anbar Spannungen schüren. Am Donnerstag hatten die IS-Kämpfer eine wichtige Grenzstation zwischen dem Irak und Syrien eingenommen. Dadurch können sie leichter Waffen und Verstärkung über die Grenze schicken.

Nach der Einnahme von Palmyra in Syrien befürchtet der Gouverneur der Provinz Homs, Talal Barsai, die IS-Kämpfer könnten Massaker begangen haben. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte hat nach eigenen Angaben Informationen über die Tötung von 17 Männern durch IS-Kämpfer, Berichte zum Tod Dutzender weiterer seien noch unbestätigt. Nach Eroberungen in der Vergangenheit hatte die Terrormiliz Hunderte syrischer und irakischer Soldaten hingerichtet - und häufig online damit geprahlt.

Aktivist Al-Talawy sagte, die Extremisten hätten Soldaten und regierungsfreundliche Bewaffnete aus Häusern, Geschäften und anderen Verstecken entführt. Viele seien auf offener Straße erschossen worden. Die IS-Kämpfer hätten die Einwohner mit Lautsprechern davor gewarnt, Soldaten Schutz zu geben. Daraufhin hätten viele die Aufenthaltsorte der Soldaten preisgegeben.

Das nächste Ziel der Extremisten scheine der Luftstützpunkt Taifur nahe Palmyra zu sein, wohin viele Soldaten zurückgewichen seien. Der für Antiquitäten und Museen zuständige syrische Generaldirektor Maamun Abdulkarim sagte, in der Gegend der 2000 Jahre alten Ruinen aus der Römerzeit seien noch keine Bewaffneten gesehen worden.

Pentagonsprecher Steve Warren teilte mit, die irakische Armee erhalte für den Kampf gegen den IS spätestens kommende Woche 2000 leichte Waffen. Dabei handele es sich um von der Schulter abfeuerbare AT-4-Panzerabwehrwaffen, mit denen die Truppen gegen die von den Dschihadisten vermehrt eingesetzten Autobomben vorgehen sollen.
Unicef prüft Berichte, nach denen für syrische Zivilisten bestimmte Hilfsgüter des UN-Kinderhilfswerks bei der syrischen Armee gelandet sein sollen.

Russland sieht beim Westen eine Mitschuld für das Chaos in Syrien, im Irak und in Libyen. Kurzsichtige westliche Politik habe dazu beigetragen, die Länder zu destabilisieren, sagte Vizeaußenminister Wasili Nebensja bei einer Konferenz in Jordanien. Russland ist einer der engsten Verbündeten Syriens und verhindert eine gemeinsame UN-Linie gegen Damaskus wegen des Bürgerkriegs.

(dpa/AFP)
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