Syrien IS-Miliz verschleppt 90 Christen

Al-Hassaka · Die Zahl der von der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) entführten Christen im Nordosten Syriens ist auf 90 gestiegen. Die Opfer seien aus zwei Dörfern nordwestlich der Stadt Al-Hassaka verschleppt worden, meldete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrecht am Dienstag.

In diesen Ländern gibt es gefährliche IS-Ableger
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Foto: ap

Die Zahl der von der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) entführten Christen im Nordosten Syriens ist auf 90 gestiegen.
Die Opfer seien aus zwei Dörfern nordwestlich der Stadt Al-Hassaka verschleppt worden, meldete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrecht am Dienstag.

Die assyrische Nachrichtenagentur Aina berichtete, der IS habe in der Region mehrere Kirchen angezündet. In dem Gebiet kommt es seit Montagmorgen zu heftigen Kämpfen zwischen den Extremisten und kurdischen Einheiten, die die Region bislang beherrschen. Die sunnitische Terrormiliz hatte dort mehrere Dörfer eingekommen, in denen mehrheitlich assyrische Christen wohnen. Zahlreiche Menschen seien vor den Extremisten geflohen, erklärten die Menschenrechtler.

Über das weitere Schicksal der Entführten war zunächst nichts bekannt. Mitte des Monats hatten IS-Anhänger in Libyen 21 Christen aus Ägypten getötet. Der IS kontrolliert in Syrien und im Irak riesige Gebiete, in denen er eine Gewaltherrschaft errichtet hat. Seine Bluttaten erfüllen nach Einschätzung von UN-Experten wahrscheinlich den Tatbestand des Völkermords. Der UN-Menschenrechtsrat warf den Extremisten am Montag vor, systematisch Angehörige bestimmter ethnischer und religiöser Gruppierungen anzugreifen, um sie zu vernichten. Dazu gehörten neben anderen Jesiden, Kurden, Turkmenen und Christen. Assyrische Christen machen etwa fünf Prozent der Bevölkerung Syriens aus.

Die internationale Gemeinschaft verstärkt inzwischen ihren Kampf gegen die Terrormiliz. Frankreich setzt gegen die Dschihadisten im Irak jetzt auch den Flugzeugträger "Charles de Gaulle" ein. Das Schiff befindet sich etwa 200 Kilometer nördlich von Bahrain im Persischen Golf.

Eine internationale Koalition greift den IS seit mehreren Monaten in Syrien und im Irak aus der Luft an. Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte wurden dabei allein in Syrien bislang mindestens 1600 Menschen getötet.

Am Dienstag will die Menschenrechtsorganisation Amnesty International in London ihren Jahresbericht Gewalt und Unrecht vorstellen. Im Mittelpunkt dürften die islamistischen Terrorgruppen IS und Boko Haram stehen.

(dpa)
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