Neues IS-Video im Netz Junge erschießt angeblichen Israel-Spion

Beirut · Erneut sorgt ein Video der Terrormiliz Islamischer Staat für Entsetzen: Es soll die Ermordung eines angeblichen israelischen Spiones durch einen Minderjährigen zeigen. Die Echtheit des Videos konnte nicht von unabhängiger Seite bestätigt werden.

In diesen Ländern gibt es gefährliche IS-Ableger
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Foto: ap

Das Video wurde vom IS-Medienarm Furkan veröffentlicht und entspricht vorherigen Aufnahmen des IS. In der 13-minütigen Aufnahme, die am Dienstag ins Internet gestellt wurde, stehen ein Extremist und ein Junge in Tarnkleidung hinter einem palästinensischen Mann, der einen orangefarbenen Overall trägt und auf dem Boden kniet. Der Extremist wirft dem Gefangenen auf Französisch vor, für den israelischen Auslandsgeheimdienst Mossad zu arbeiten. Anschließend tritt der Junge nach vorn und schießt dem Opfer in den Kopf.

Das Außenministerium Israels wollte sich zunächst nicht zu dem Video äußern. Der israelische Inlandsgeheimdienst Schin Bet erklärte, Anfang des Jahres bekanntgegeben zu haben, dass der angeblich gezeigte Palästinenser in die Türkei aufgebrochen sei, um mit dem IS zu kämpfen. Der Getötete wurde als Mohammed Said Ismail Mussalam identifiziert.

Die IS-Terrormiliz veröffentlichte im vergangenen Monat in seinem Internetmagazin ein mutmaßliches Interview mit Mussalam. Der Mann auf den Fotos in dem Magazin sieht so aus wie derjenige, der in dem Video von dem Jungen erschossen wird.

Mussalams Vater sagte der Nachrichtenagentur AP kurz nach Veröffentlichung des Videos am Dienstag, dass er die Aufnahmen noch nicht gesehen habe. Sein 19 Jahre alter Sohn sei vor vier Monaten nach Syrien aufgebrochen, ohne seiner Familie davon zu berichten. Kurz nach seiner Abreise soll der junge Mann seinem Bruder gesagt haben, dass er mit dem IS kämpfen werde.

Später habe er die Familie von der De-facto-Hauptstadt des IS, Rakka in Nordsyrien, kontaktiert und erklärt, er wolle nach Hause zurückkehren, sagte sein Vater. "Ich sah ihn mit einem langen Bart und langem Haar und einer Kalaschnikow" sagte der Vater weiter. "Er sagte mir: "Schau, Papa, ich habe genug hier, es ist ein Land des Krieges, und ich will zurückkommen.""

Vor mehr als einem Monat bekam die Familie demnach einen Anruf von einem Unbekannten, der sagte, Mussalam sei vor dem IS geflohen, aber an einem türkischen Kontrollpunkt gefangen genommen worden. Daraufhin sei er in ein Gefängnis des IS gekommen. "Sie wollten ihn nicht laufen lassen, weil er von den Israelis gefangen genommen werden und ihnen sagen könnte, was er gesehen hat. Deshalb wollten sie ihn loswerden", so der Vater. "Ich kenne meinen Sohn. Ich habe ihn gut großgezogen. Ich bin sicher, er arbeitet nicht für den Mossad."

(ap)
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