Berlusconi-nahe Zeitungen Italienische Blätter beleidigen Kanzlerin Merkel

Rom · Man konnte fast mit derartigen Reaktionen von einigen Blättern Italiens rechnen: Nach dem Euro-Aus der deutschen Nationalmannschaft wird Politik mit Sport vermischt und Kanzlerin Merkel übelst beleidigt.

EM 2012: Angela Merkel fiebert auf der Tribüne mit
13 Bilder

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Die dem Ex-Regierungschef Silvio Berlusconi nahe stehenden Zeitungen "Libero" und "Il Giornale" verletzten den journalistischen Stil. "Il Giornale" zum Beispiel titelte "Ciao Ciao Culona". Culona ist die Vergrößerungsform von "culo" - ein beleidigend gemeintes Wort für den Hintern. Damit war ganz klar die Kanzlerin gemeint. "Liebe Merkel, aus dem Euro fliegst Du", hieß es weiter.

Das benutzte Wort "culona" hat eine unschöne Vorgeschichte: Wie aus Abhörprotokollen hervorgegangen war, hatte Berlusconi vor Monaten in einem Telefonat die Kanzlerin als "culona" bezeichnet, und den Kraftausdruck außerdem mit einem Adjektiv versehen, das die Schmähung noch steigerte. Die Zeitung gehört übrigens Berlusconi Paolo Berlusconi, dem Bruder des früheren Premiers.

Neben dem "Giornale" vergriff sich auch der "Il Libero" im guten Ton: Auf der Titelseite sieht man Italiens Starstürmer Mario Balotelli wie er den Kopf der Kanzlerin mit voller Wucht trifft. Darüber kann man lesen: "Vaffanmerkel". Diese Wortschöpfung ist eine Abwandlung des beliebten Schimpfwortes "Vaffanculo" - eine sehr deftige Aufforderung, etwas im "culo" machen (Bedeutung siehe oben). Auch das rechtspopulistische Blatt "Il Libero" steht Berlusconi nahe.

(felt)
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