Beben, Tsunami, Akw-Explosion Japan — Protokoll der Katastrophe

+++ 1.05 Uhr: Die zweite Kraftwerksanlage auf die der Notstand ausgeweitet wurde, liegt ebenfalls in der Region Fukushima - 12 Kilometer vom anderen Unglückskraftwerk entfernt. In den drei Reaktoren dieser Anlage seien die Kühlsysteme nicht mehr ausreichend aktiv, teilte die Betreiberfirma mit.

Banges Warten in Tokio
15 Bilder

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+++ 1.05 Uhr: Die zweite Kraftwerksanlage auf die der Notstand ausgeweitet wurde, liegt ebenfalls in der Region Fukushima - 12 Kilometer vom anderen Unglückskraftwerk entfernt. In den drei Reaktoren dieser Anlage seien die Kühlsysteme nicht mehr ausreichend aktiv, teilte die Betreiberfirma mit.

+++ 0.50 Uhr: Der Atomunfall in Japan beeinflusst auch die deutsche Politik. In Baden-Württemberg soll zwei Wochen vor der Landtagswahl heute mit einer Menschenkette gegen Atomkraft demonstriert werden. Die Kette soll 45 Kilometer lang sein und vom Atomkraftwerk Neckarwestheim bis nach Stuttgart gehen. Dazu erwartet der Veranstalter 40.000 Teilnehmer. Das wäre die Rückkehr der großen Anti-Atomkraft-Demonstrationen.

+++ 0.40 Uhr: Die japanische Regierung erweitert den atomaren Notstand auf eine zweite Kraftwerksanlage.

+++0.22 Uhr: Jetzt warnt auch die japanische Regierung offiziell vor radioaktiver Strahlung, die aus dem Unglücks-Kraftwerk austreten könnte. Es könnten geringe Strahlungsmengen austreten, heißt es etwas diffus.

++ 23.50 Uhr: In Japan geht die Sonne auf. CNN zeigt die ersten Live-Bilder des neuen Tages. Von dem Helikopter sind Menschen auf den Dächern ihrer Häuser zu sehen, wo sie die Nacht verbracht haben.

+++ 23.48 Uhr: Nach dem verheerenden Beben in Japan haben Ausläufer des Tsunamis Schäden an der Küste Kaliforniens angerichtet. Zwei Meter hohen Wellen trafen am Freitag auf die Stadt Crescent City. Rund 35 Boote und die meisten Anlegestellen im Hafen wurden zerstört.

+++ 23.12 Uhr: Japanische Behörden wollen nicht mehr ausschließen, dass es ein kleines Leck in der Atomanlage geben könnte. Eine sehr vorsichtige Formulierung. Allerdings kann die erhöhte Radioaktivität in der Umgebung auch durch das Ablassen von radioaktivem Dampf entstanden sein. Das läßt sich nicht derzeit nicht klären. Im Inneren des Blocks 1 spitzt sich die Situation aber deutlich zu.

+++ 22.48 Uhr: Der TV-Sender CNN meldet, dass die Evakuierungszone auf eine Umgebung von zehn Kilometer rund um den Reaktor ausgedehnt werde. Demnach wurde im Umfeld des Reaktors eine um den Faktor acht höhere Radioaktivität gemessen. Im Kontrollraum der Reaktorblocks 1 wurde die tausendfache radioaktive Belastung wie normal gemessen.

+++ 22.39 Uhr: Der japanische Premierminister Naoto Kan ist mit dem Hubschrauber auf dem Weg zum Unglücksreaktor.

+++ 22.31 Uhr: Offenbar haben die Japaner zumindest in einem Teil ihrer Rettungsaktion Glück: Der Wind werde den radioaktiven Dampf in Richtung Meer treiben, teilen japanische Behörden mit. Damit bestehe keine Gefahr für die Bevölkerung. Allerdings kann derzeit niemand sagen, wie hoch die radioaktive Belastung des Dampfes ist.

+++ 22.27 Uhr: Experten der Umweltorganisation Greenpeace bewerten das Vorgehen der japanischen Ingieneure im Kraftwerk als professionell. Mit dem Ablassen von Dampf könne wertvolle Zeit gewonnen werden, sagte der Kernphysiker Heinz Smital unserer Redaktion.

+++ 22.17 Uhr: Die Internationale Atomerngierbehörde meldet, dass mobile Stromgeneratoren am Atomkraftwerk Fukushima Daiichi eingetroffen sind. Derzeit werde daran gearbeitet, den Bereich 2 des Akw wieder mit Strom zu versorgen. Im Bereich 1 soll in Kürze tatsächlich Dampf abgelassen werden.

+++ 22.06 Uhr: Der Druck im Akw steigt weiter. Der Druck könnte das 2,1-fache dessen überstiegen haben, wofür das Turbinengebäude ausgelegt ist. Zuvor war die Überlastung mit einem Wert von 1,5 angegeben worden.

+++ 22.05 Uhr: Verwirrung um Kühlmittel: US-Außenministerin Hillary Clinton hatte erklärt, Washington stelle Japan Kühlflüssigkeit zur Verfügung. Gewährsleute erklärten später, Clinton habe sich versprochen. Die USA hätten Japan die Bereitstellung von Kühlmittel angeboten, Tokio habe dies aber abgelehnt.

+++ 21.41 Uhr: Japan bittet nach dem Jahrhundert-Erdbeben um ausländische Katastrophenhilfe. "Japan hat um internationale Such- und Rettungstrupps gebeten, aber nur um eine Handvoll", sagte Elisabeth Byrs, Sprecherin des UN-Büros für die Koordinierung humanitärer Einsätze (OCHA), in Genf.

+++ 21.23 Uhr: Nach Angaben eines Experten des Geologischen Instituts der USA war das Beben vor der Küste Japans am Freitag das stärkste in der Region seit beinahe 1200 Jahren.

+++ 20.50 Uhr: Die erste Nacht nach dem schwersten Erdbeben in der Geschichte Japans haben Millionen Menschen in völliger Dunkelheit verbracht.

+++ 20.30 Uhr: Nach dem Versagen des Kühlsystems im Atomkraftwerk Fukushima wollen die Behörden jetzt leicht radioaktiven Dampf aus einem Reaktorbehälter lassen. Die Atomsicherheitsbehörde sagte, der Druck in einem der sechs Behälter sei auf das Anderthaltbfache des Normalstands angestiegen. Die im Wasserdampf enthaltene Radioaktivität werde aber die Umwelt oder die menschliche Gesundheit nicht beeinträchtigen.

+++ 20.15 Uhr: Der Norden Japans ist erneut von einem weiteren schweren Erdbeben erschüttert worden. Das Beben habe eine Stärke von 6,6 gehabt, meldete der Fernsehsender NHK.

+++ 20.05 Uhr: Nach den Worten des japanischen Industrie- und Handelsministers ist ein geringfügiger Austritt radioaktiven Materials aus der Anlage in der Provinz Fukushima nicht ausgeschlossen. Es werde erwogen, radioaktiven Dampf abzulassen, um den Druck in einem Reaktor zu senken, berichten japanische Agenturen.

+++ 19.45 Uhr: Die japanische Regierung hat in der Nacht zu Samstag vor weiteren Tsunamis gewarnt.

+++ 19.37 Uhr: Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) sieht trotz der Schwierigkeiten bei japanischen Kernkraftwerken keine Gefahren für Deutschland. Die Entfernung von Japan nach Deutschland sei zu weit, sagte Röttgen am Freitag vor Journalisten in Bonn.

+++ 19.27 Uhr: Wende am Abend: Die von den Nuklearanlagen ausgehenden Risiken sind offenbar gravierender als bisher bekannt. Sowohl im Atomkraftwerk Fukushima Daiichi als auch in der Wiederaufbereitungsanlage Rokkasho gibt es Probleme mit der Kühlung der atomaren Brennstäbe. Die japanische Atomaufsichtsbehörde NISA erklärte, dass der Kühlwasserspiegel in dem 250 Kilometer nördlich von Tokio gelegenen AKW Fukushima Daiichi sinkt. Die Wasserzufuhr ist unterbrochen.

+++ 19 Uhr: Der Japan-Experte Franz Waldenberger rechnet nach dem verheerenden Erdbeben nicht zwangsläufig mit schwereren wirtschaftlichen Folgen als bei dem Beben in Kobe 1995. Zwar sei das Beben am Freitag das stärkste in der Geschichte des Landes gewesen, doch die hauptsächlich betroffene Präfektur Miyagi sei weniger dicht besiedelt als die Präfektur Hyogo, in der Kobe liegt. Das Erdbeben von Kobe richtete Waldenberger zufolge einen wirtschaftlichen Schaden von 10 Billionen Yen (rund 110 Milliarden Euro) an.

+++ 18.45 Uhr: Im Nordosten von Japan wird auch die Wiederaufbereitungsanlage Rokkasho derzeit mit Notstrom gekühlt. "Hier liegen rund 3000 Tonnen hochradioaktiver abgebrannter Brennstoff", sagte der international tätige Atomexperte Mycle Schneider einer Nachrichtenagentur.

+++ 18.15 Uhr: Die USA transportieren Kühlmittel zum beschädigten Atomkraftwerk Fukushima. Das sagte Außenministerin Hillary Clinton am Abend. Die Lage im Akw soll sich in nächster Zeit aber wieder normalisieren. Es sei ein Lastwagen mit benötigtem Gerät eingetroffen, berichten japanische Medien.

+++ 18 Uhr: Japanische Behörden rechnen mit über 1000 Toten. Das meldete die japanische Nachrichtenagentur Kyodo.

+++ 17.35 Uhr: Erste Wellen des Tsunamis erreichen das amerikanische Festland. Sie wurden um 07.30 Uhr Ortszeit entlang der Küste des Staats Oregon registriert, wie das Tsunami-Warnzentrum für den Pazifik in Honolulu mitteilte. Bereits Stunden zuvor waren die Menschen über Sirenen aufgefordert worden, niedrig gelegene Gebiete zu verlassen. Nach Angaben des Wetterdienstes werden einige der mit rund zwei Metern größten Wellen nahe Crescent City in Kalifornien erwartet. Ein Tsunami hatte 1964 in der Stadt elf Menschen das Leben gekostet.

+++ 17.17 Uhr: Standorte deutscher Unternehmen in Japan sind bei dem verheerenden Erdbeben und dem nachfolgenden Tsunami allenfalls leicht beschädigt worden. Mitarbeiter seien nach vorläufigen Informationen nicht zu Schaden gekommen, sagten Sprecher mehrerer deutscher Konzerne.

+++ 16.46 Uhr: Das Feuer im AKW Onagawa ist gelöscht, berichtet Kyodo. Es sei keine Strahlung ausgetreten.

+++ 16.45 Uhr: Japan kämpft mit weiteren Folgen des Bebens. Im Bezirks Fukushima ist ein Damm gebrochen. Häuser werden von den Fluten weggerissen.

+++ 16.35 Uhr: Der Tsunami hat die Küste von Hawaii erreicht. Am frühen Freitagmorgen (Ortszeit) trafen etwa ein Meter hohe Wellen zunächst die Inseln Oahu und Kauai, wie das Pazifische Tsunami-Warnzentrum auf Hawaii bekannt gab. An der Küste Mauis erreichten die Wellen sogar eine Höhe von zwei Metern. Experten warnten, dass die Wellen noch größer werden könnten. Allerdings rechne man nicht damit, dass sie auf Hawaii größere Schäden anrichten würden.

+++ 16.28 Uhr: Die deutschen Dependancen der japanischen Autohersteller von Toyota, Mazda und Nissan verzeichnen bislang keine Opfer in Japan. Ein Toyota-Sprecher sagte am Freitag, derzeit sei kein Mitarbeiter auf Dienstreise in Japan.

(csi/pes-/rm)
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