Rache für Piloten-Mord Jordanien hängt irakische Top-Terroristin

Amman · Sadschida al-Rischawi ist tot. Die Top-Terroristin wurde in Jordanien hingerichtet. Das Königreich rächte sich damit für die brutale Ermordung eines jordanischen Soldaten durch die Terrormiliz "Islamischer Staat".

 Die 44-jährige Irakerin, die seit neun Jahren in einer jordanischen Todeszelle sitzt, ist für den IS eine ausgesprochen wichtige Symbolfigur.

Die 44-jährige Irakerin, die seit neun Jahren in einer jordanischen Todeszelle sitzt, ist für den IS eine ausgesprochen wichtige Symbolfigur.

Foto: ap

Sadschida al-Rischawi war eine wichtige Symbolfigur für die Terrormiliz. Sie war nach einer Anschlagsserie auf drei Hotels in Amman, bei der Ende 2005 sechzig Menschen getötet wurden, festgenommen und im April 2006 zum Tode verurteilt worden.

In ihren im jordanischen Staatsfernsehen übertragenen Geständnissen, erklärte sie, dass sie es im letzten Moment nicht geschafft habe, den Zünder ihres Sprengstoffgürtels zu betätigen. Gemeinsam mit ihrem Mann, der sich im Radisson-Hotel mitten in einer Hochzeitfeier in die Luft sprengte, und zwei weiteren Attentätern war sie zu den Parallel-Anschlägen aufgebrochen.

Die 44-jährige Irakerin, die seit neun Jahren in einer jordanischen Todeszelle sitzt, ist für den IS eine ausgesprochen wichtige Symbolfigur. Der IS hatte von dem haschemitischen Königreich gefordert, die Terroristin gegen Al-Kasasba und die japanische Geisel Kenji Goto freizulassen. Jordanien forderte jedoch ein Lebenszeichen des Piloten. Daraufhin veröffentlichten die Dschihadisten ein Video, in dem die Enthauptung Gotos gezeigt wurde.

Jordaniens Führung hatte am Vortag Vergeltung für den Tod des Piloten Muas al-Kasasba angekündigt, nachdem im Internet ein Video aufgetaucht war. In dem Film wird Al-Kasasba in einem Eisenkäfig bei lebendigem Leib verbrannt. "Das Blut des Märtyrers wird nicht umsonst geflossen sein", sagte danach ein Armeesprecher im jordanischen Fernsehen. "Unsere Rache wird das Ausmaß des Schmerzes haben, der allen Jordaniern zugefügt wurde."

Das sind die Verbündeten im Kampf gegen IS
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Jordaniens König Abdullah II. reagierte mit Trauer und Wut auf den Tod des Piloten. Zugleich beschwor er laut Petra die Einheit der Nation. Der König war am Dienstagabend in Washington kurzfristig mit US-Präsident Barack Obama zusammengetroffen. Im Laufe des Mittwoch wird er in Amman zurückerwartet.

Der Vater des toten Piloten rief seine Regierung zu "scharfer Rache" an der Terrormiliz auf. Der IS sei eine "Verbrecherorganisation" und weit vom Islam entfernt, sagte Safi al-Kasasba dem TV-Kanal Al-Arabija. Die Jordanier erwarteten auch von der internationalen Koalition weitere Luftschläge, um den IS zu zerstören.

Isis/IS - Islamischer Staat im Irak und Syrien
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US-Präsident Obama hatte betont, die Ermordung des Piloten werde die Bemühungen des Anti-IS-Bündnisses nur verdoppeln. In Syrien fliegen die USA und arabische Verbündete Angriffe, im Irak sind auch Nato-Länder sowie Australien dabei. Der 26-jährige jordanische Pilot war im Dezember über dem nordsyrischen Al-Rakka abgestürzt und von der IS-Terrormiliz gefangen genommen worden.

Offensichtlich waren die Verhandlungen zwischen Jordanien und dem IS eine Farce: Nach Darstellung des jordanischen Staatsfernsehens soll der Pilot bereits vor einem Monat umgebracht worden sein.

Der zweite Hingerichtete Al-Karbuli stammt laut Petra wie Al-Rischawi aus dem Irak und soll zum Terrornetzwerk Al-Kaida gehört haben. Ein jordanisches Gericht hatte den Zollangestellten 2007 wegen Terrorismus zum Tode verurteilt. Er soll mit Abu Mussab al-Sarkawi zusammengearbeitet haben, dem früheren Anführer von Al-Kaida im Irak. Al-Karbuli hatte 2006 im jordanischen Staatsfernsehen zugegeben, im Irak einen jordanischen Fahrer und andere Araber getötet zu haben.

(dpa)
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