"Traurige Unwissenheit" der Bischöfe Kardinal Lehmann bedauert Ghetto-Vergleich

Jerusalem (RP). Kardinal Lehmann hat sich von Vergleichen der katholischen Bischöfe Hanke und Mixa zwischen der Lage der Juden im Warschauer Ghetto und der Lage der Palästinenser distanziert. "Ich bedauere, dass es am Ende einer Reise, die viele im Heiligen Land als Ermutigung erfahren haben, zu einem Missklang gekommen ist".

 Kardinal Lehmann zeigt sich erleichtert, dass nun vieles endlich ans Licht kommt.

Kardinal Lehmann zeigt sich erleichtert, dass nun vieles endlich ans Licht kommt.

Foto: ddp

Das schrieb Lehmann in einem Brief an den Direktor der Jerusalemer Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem, Avner Schalev. Es sei niemandes Absicht gewesen, die Gefühle der Überlebenden der Shoa zu verletzen, betonte der Kardinal.

Schalev hatte zuvor die "traurige Unwissenheit" der Bischöfe beklagt und die Deutsche Bischofskonferenz aufgefordert, Vergleiche ihrer Mitglieder zwischen dem Holocaust und der Lage der Palästinenser klarzustellen.

Der Eichstätter Bischof Hanke und der Augsburger Bischof Mixa hatten bei einer Nahost-Reise der Geistlichen die Situation der Palästinenser heute mit der Lage der Juden im Warschauer Ghetto verglichen. In Warschau hatten die deutschen Besatzer 1940 die jüdische Bevölkerung in ein Ghetto gesperrt. 100.000 Menschen starben, 400.000 wurden in das Vernichtungslager Treblinka deportiert.

Lehmann warb in seinem Schreiben um Verständnis für die Situation, in der die Äußerungen fielen. Nicht wenige Bischöfe hätten im Schatten der Sicherheitszäune und Mauern in Bethlehem "eine starke innere Anspannung" angesichts der bedrückenden Situation verspürt; dieses Gefühl der Bedrängung habe in einigen harten Äußerungen seinen Niederschlag gefunden.

Allerdings betonte Lehmann auch, es gehe nicht an, heutige Problemlagen oder Situationen des Unrechts mit dem nationalsozialistischen Massenmord an Juden in Verbindung zu bringen.

Der Eichstätter Bischof Hanke ist mittlerweile von seinen Äußerungen abgerückt. Vergleiche zwischen dem Holocaust und der aktuellen Situation in Palästina seien "nicht annehmbar und waren auch nicht beabsichtigt", erklärte er.

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