Anwälte reichen Klage ein Model will Schweige-Deal zu angeblicher Trump-Affäre brechen

Los Angeles · Ein Verlag soll Karen McDougal 150.000 US-Dollar für eine Geschichte über ihre angebliche Affäre mit Donald Trump gezahlt haben. Die Story erschien aber nie. Das Ex-Model fühlt sich in die Irre geführt und berichtet von Drohungen.

 Karen Mcdougal (Archivbild von 2011).

Karen Mcdougal (Archivbild von 2011).

Foto: John Chennavasin/ZUMA Wire/dpa

Neues juristisches Ungemach für Donald Trump: Nach der Pornodarstellerin Stormy Daniels will eine zweite Frau ihre Schweigevereinbarung über eine angebliche Affäre mit dem US-Präsidenten aufheben. Die Anwälte des früheren "Playboy"-Models Karen McDougal reichten bei einem Gericht in Los Angeles eine entsprechende Klage gegen das Medienunternehmen American Media Inc. (AMI) ein. Ihre heute 46-jährige Mandantin sei seinerzeit vom Mutterhaus des Skandalblatts "National Enquirer" über eine Vereinbarung in die Irre geführt worden.

AMI erwarb demzufolge während des Wahlkampfs 2016 für 150.000 US-Dollar die Exklusivrechte an McDougals Geschichte über ihre angebliche Affäre. Das Unternehmen hatte aber offenbar nie vor, die Story zu veröffentlichen - aus Freundschaft von AMI-Chef David Pecker zu Trump. Eines der Hauptargumente des früheren "Playmates" in der Klage lautet, sie habe die Vereinbarung so verstanden, dass AMI ihre Laufbahn als Gesundheits- und Fitnessexpertin mit einer Serie von Publikationen unterstützen würde. Dies sei aber nicht geschehen. Erst später habe sie festgestellt, dass der Deal dem Unternehmen lediglich das "Recht" zu solchen Publikationen gebe.

In der Klage wird auch von angeblichen Drohungen aus dem Trump-Lager gegen McDougal berichtet. Das Rechtsberaterteam des Präsidenten habe ihr gedroht, sie "finanziell zu ruinieren", wenn sie den Medien die angebliche Affäre schildere. Der "New Yorker" hatte allerdings bereits im Februar ausführlich darüber berichtet. Als Quelle nannte das Magazin handschriftliche Aufzeichnungen McDougals.

Die Sexbeziehung zu dem damaligen Immobilienmogul währte nach McDougals Schilderung in den Jahren 2006 und 2007 etwa zehn Monate. Trumps angebliche andere Affäre mit Stormy Daniels fällt teilweise in denselben Zeitraum. Trump war damals bereits mit seiner dritten Ehefrau und der heutigen First Lady Melania verheiratet, ihr gemeinsamer Sohn Barron war wenige Monate alt.

 US-Präsident Donald Trump während eines Gesprächs mit Reportern im Weißen Haus (Archiv).

US-Präsident Donald Trump während eines Gesprächs mit Reportern im Weißen Haus (Archiv).

Foto: ap, EV ER

Trump hat eine Affäre sowohl mit McDougal als auch mit Stormy Daniels dementiert. Der 39-jährige Pornostar Daniels, der mit bürgerlichem Namen Stephanie Clifford heißt, geht ebenfalls mit einer Klage gegen eine Stillschweigevereinbarung vor. Das "Wall Street Journal" und andere US-Medien veröffentlichten am Dienstag die Ergebnisse eines Lügendetektortests, welche Daniel Aussagen über eine sexuelle Beziehung mit Trump im Juli 2006 stützen. Der Test sei 2011 auf Wunsch des Magazins "In Touch" erfolgt, das Daniels damals interviewt hatte, mit der Geschichte aber erst dieses Jahr an die Öffentlichkeit ging.

Das juristische Ungemach für den Präsidenten wurde zusätzlich durch den Etappensieg einer anderen Frau gesteigert. Summer Zervos, eine frühere Teilnehmerin an Trumps TV-Show "The Apprentice", hat den Präsidenten bei einem New Yorker Gericht wegen Verleumdung verklagt.

Die Klage bezieht sich auf Trumps Äußerungen, die von mehr als einem Dutzend Frauen gegen ihn erhobenen Anschuldigungen sexueller Übergriffe seien erlogen. Nach Zervos' Schilderung wurde sie von Trump im Jahr 2005 gegen ihren Willen geküsst und betatscht.

Der Präsident wollte ihre Klage mit dem Argument stoppen, dass Gerichte der Bundesstaaten keine Rechtshoheit über den Präsidenten hätten. Richterin Jennifer Schecter schmetterte diesen Antrag aber am Dienstag ab. "Niemand steht über dem Gesetz", sagte sie. Die Verleumdungsklage kann damit weiter vorangehen.

(juju)
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