Al-Schabaab-Miliz nimmt Christen als Geisel 14 Tote bei Angriff auf Universität in Kenia

Nairobi · Bei einem Anschlag der Islamisten-Miliz Al-Schabaab auf eine Universität im Nordosten Kenias sind am Donnerstag mindestens 14 Menschen getötet worden.

 Kenianische Polizisten suchen vor dem Uni-Gelände Deckung.

Kenianische Polizisten suchen vor dem Uni-Gelände Deckung.

Foto: ap

Mindestens 65 weitere Menschen wurden den Behörden zufolge verletzt. Vermummte Angreifer seien am Morgen auf das Gelände der Hochschule in der Stadt Garissa eingedrungen und hätten wahllos um sich geschossen, teilte die Polizei mit. Dann hätten sie sich auf dem Campus verschanzt und Studenten als Geiseln in ihre Gewalt gebracht. Polizei und Armee riegelten das Gelände ab. Die Angreifer nahmen die Sicherheitskräfte von Dächern aus unter Beschuss, um sie an einem Vorrücken zu hindern.

Al-Schabaab bekannte sich zu der Tat und erklärte, Christen als Geiseln genommen zu haben. Unter den Todesopfern waren auch zwei Polizisten. Augenzeugen berichteten von stundenlangen Schusswechseln und Explosionen. Die genaue Zahl der Geiseln war zunächst unklar. Es seien zu dem Zeitpunkt aber viele Studenten auf dem Gelände gewesen. Ein Al-Schabaab-Sprecher sagte der Nachrichtenagentur Reuters, die Gruppe habe die muslimischen Studenten freigelassen und die Christen als Geiseln genommen.

Einer Studentin der benachbarten Pädagogik-Hochschule zufolge hatte es zuvor Warnungen vor einem drohenden Anschlag gegeben. Am Montag seien sie vom Direktor informiert worden, dass verdächtige Fremde in der Stadt und sogar in der Hochschule gesehen worden seien. Die Hochschule sei daraufhin am Dienstag geschlossen worden, der Universitätscampus aber offen geblieben.

Die Al-Schabaab-Islamisten aus dem benachbarten Somalia verüben immer wieder Anschläge in Kenia. Unter anderem griffen sie 2013 ein Einkaufszentrum in der Hauptstadt Nairobi an. Dabei wurden mindestens 67 Menschen getötet. Auch im 200 Kilometer von der somalischen Grenze entfernten Garissa gab es wiederholt Anschläge. Die mit Al Qaida verbündeten Extremisten haben das Land ins Visier genommen, seitdem Kenia Truppen zur Unterstützung des Kampfes gegen Al-Schabaab nach Somalia geschickt hat.

Der neue Anschlag dürfte auch ein Rückschlag für Kenias wichtige Tourismusbranche sein. Erst am Mittwoch hatte Präsident Uhuru Kenyatta erklärt, sein Land sei wieder ein sicheres Urlaubsziel. Zugleich kritisierte er australische Warnungen vor einem möglichen Anschlag in Nairobi und britische Reisewarnungen für die meisten Küstenregionen.

(REU)
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