Rebellenorganisation FARC Kirche warnt vor übereiltem Waffenstillstand

Bogota · Die katholische Kirche in Kolumbien hat die Regierung vor einer überstürzten Einigung mit der Rebellenorganisation FARC gewarnt. Ein Waffenstillstand vor der abschließenden Unterzeichnung eines Abkommens könne zu Problemen in den umkämpften Konfliktregionen führen, sagte der Vorsitzende der Kolumbianischen Bischofskonferenz, Erzbischof Luis Augusto Castro, am Donnerstag (Ortszeit) der Tageszeitung "El Tiempo".

Farc-Rebellen lassen zwei weitere Geiseln frei
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Foto: AFP

Gleichzeitig würdigte er die Initiative von Präsident Juan Manuel Santos, Gespräche über einen bilateralen Waffenstillstand mit der Guerilla-Organisation zu beginnen. Es sei zu hoffen, dass ein Waffenstillstand erreicht werde, aber "nicht für 15 Tage", sondern wenn ein Friedensabkommen tatsächlich abgesichert sei.

Vor allem für die Armee, die in den Konfliktregionen die Bevölkerung schützen müsse, sei es schwierig, zwischen den verschiedenen Akteuren des bewaffneten Konflikts zu unterscheiden: "Es wird kompliziert, wenn es einen Waffenstillstand mit der einen Gruppe gibt, mit der anderen aber nicht", so Castro.

Seit Ende 2012 laufen in der kubanischen Hauptstadt Havanna weltweit beachtete Friedensverhandlungen zwischen der kolumbianischen Regierung und der größten Rebellengruppe FARC. Die Gespräche stehen unter der Schirmherrschaft von Norwegen und Kuba und werden zudem von Chile und Venezuela begleitet.

Die FARC entstand 1964. Mit rund 9.200 Kämpfern ist sie die größte Rebellenorganisation Lateinamerikas. Ihr werden schwere Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen. Die EU stuft sie als Terrororganisation ein. Bereits geeinigt haben sich beide Seiten in den Punkten Landverteilung, Drogenhandel und politische Integration der FARC. Neben der Entwaffnung wird derzeit über eine Entschädigung der Opfer verhandelt.

(KNA)
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