Blutbad in Las Vegas Paddock schoss Minuten vor Blutbad auf Wachmann

Washington/Las Vegas · Die Polizei korrigiert ihre Angaben zum Ablauf des Massakers in Las Vegas. Demnach schoss Stephen Paddock mehrere Minuten vor dem Blutbad bereits auf einen Wachmann im Hotel. Warum er dann nicht schneller geortet werden konnte, ist unklar.

 Archivbild von Stephen Paddock.

Archivbild von Stephen Paddock.

Foto: dpa, JR abl

Mehr als eine Woche nach dem Massaker von Las Vegas mit 58 Toten sucht die Polizei noch nach dem Motiv des Schützen. Es gebe keinerlei Hinweise darauf, dass Stephen Paddock ideologisch motiviert gewesen sei, sagte Sheriff Joseph Lombardo bei einer Pressekonferenz am Montag (Ortszeit). Zudem gebe es keine Beweise dafür, dass es einen zweiten Schützen gab. Es sei klar, dass der 64-Jährige das Publikum des Konzerts als Ziel hatte. Ermittler befragten weiterhin den Bruder Paddocks und dessen Freundin.

Paddock habe von seinem Zimmer aus auch auf Benzintanks in der Nähe des Hotels gefeuert, sagte Lombardo. Er nehme an, Paddock habe auf die Tanks geschossen, um Ablenkung zu schaffen. Ein Angestellter des Hotels erklärte, der 64-Jährige habe an einer zu seinem Zimmer angrenzenden Mauer gebohrt.

Die Polizei korrigierte frühere Angaben zum Ablauf des Abends. Demnach schoss Paddock mehrere Minuten, bevor er unter den Konzertbesuchern ein Blutbad anrichtete, auf einen Hotel-Angestellten. Er habe durch die Tür seiner Hotelsuite auf Wachmann Jesus Campos geschossen, sagte Lombardo. Bislang hatte es geheißen, Campos sei erst nach dem Blutbad kurz vor der Erstürmung der Suite verletzt worden.

Warum die Polizei Paddock angesichts der Schüsse auf den Wachmann nicht eher orten konnte, erläuterte der Sheriff nicht. Bislang war Campos als Held gefeiert worden, weil die Ermittler davon ausgegangen waren, dass Paddock durch das Auftauchen des Wachmanns auf dem Gang davon abgehalten wurde, weiter aus dem Fenster auf Konzertbesucher zu schießen.

Der Heckenschütze hatte am 1. Oktober vom 32. Stock eines Hotels aus minutenlang tausende Schüsse auf die Besucher eines Freiluft-Country-Festivals abgefeuert und dabei 58 Menschen getötet und hunderte verletzt. Anschließend erschoss sich der 64-Jährige selbst.

(wer)
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