Kinderpornografische Fotos gesammelt Lehrer löst bin Laden in Most-Wanted-Liste ab

Düsseldorf · Eric Toth gehört zu den meist gesuchten Verbrechern der USA. Er soll kinderpornografische Fotos gesammelt und gemacht haben. Toth ersetzt Osama bin Laden in der Most-Wanted-Liste des FBI. Hinweise auf seinen Verbleib gibt es nicht.

 Eric Toth ist einer der meist gesuchten Männer der USA.

Eric Toth ist einer der meist gesuchten Männer der USA.

Foto: FBI

Eric Toth sieht nicht aus wie ein Schwerverbrecher. Auf dem Foto ist sein Scheitel akurat zur Seite gekämmt und auch die blaue Krawatte sitzt perfekt. Sein Blick: eine Mischung aus Erstaunen und Schuldlosigkeit. Die Geschichte, die hinter dem 30-jährigen Mann steckt, ist eine Geschichte der Schuld.

Toth ist von der US-Bundespolizei FBI auf die Liste der "Ten most wanted", der zehn meist gesuchten Verbrecher des Landes, gesetzt worden. Toth ersetzt den meist gehassten Mann Osama bin Laden. Fast zwölf Jahre stand bin Laden in der Liste, im vergangenen Jahr wurde der Anführer von Al Qaida getötet - und ein ganzes Land atmete auf.

Blass und unscheinbar

Nun gehört auch Toth zu den meist gesuchten Menschen der USA. Blass und unscheinbar wirkt er auf den vom FBI veröffentlichten Fotos. In Washington D.C. soll er kinderpornografische Fotos gesammelt und in einem Fall (in Maryland) Material auch selbst erstellt haben. 100.000 Dollar hat das FBI für Hinweise ausgesetzt, die zur Festnahme des mutmaßlichen Kinderschänders führen.

Toth wird als gebildeter, junger Mann beschrieben. Er arbeitete als Pädagoge an der "Beauvoir-National Cathedral Schule" in Washington. Toth soll seine Kamera in einer Schülertoilette direkt neben seinem Klassenraum positioniert haben.

Hunderte Fotos aus Speicherkarte

Vor vier Jahren ließ der Mann mit den grünen Augen seine Fotokamera in der Schule liegen. Der Apparat wurde gefunden. Auf der Speicherkarte entdeckten die Ermittler Fotos kinderpornografischen Inhalts. Es waren Hunderte Fotos.

Toth tauchte daraufhin ab. Seit 2008 ist er nun flüchtig. Toth schafft es seitdem, gekonnt seine Identität zu verschleiern. Zwar gilt der Absolvent der renommierten Purdue-Universität als Computer-Experte mit überdurchschnittlichen Fähigkeiten und soll sich bestens mit dem Internet und den Sicherheitsbestimmungen im Netz auskennen.

Eric Toth alias David Bussone

Beschreibungen des FBI zufolge entspricht das Auftreten von David Bussone, so wie er sich auch nennt, nicht dem eines gemeinhin als "Computer-Nerd" beschriebenen technikverrückten Einzelgängers. Ihm wird die Fähigkeit bescheinigt, sich in die komplexesten, gesamtgesellschaftlichen Situationen einzuleben. Toth fällt nicht auf, gliedert sich in die Gemeinschaft ein.

Sogar neue Jobs wurden ihm vermittelt. So soll er wahlweise als Privatlehrer oder Kinderbetreuer gearbeitet haben. "Wir sind sehr besorgt, dass er Kontakt zu Kindern haben könnte und bitten daher die Bevölkerung, uns zu helfen und Hinweise zu geben", sagte FBI-Sprecherin Jacqueline Maguire.

Most-Wanted-Liste seit 1950

In der US-Hauptstadt hält sich Toth offenbar nicht mehr auf. Das letzte Mal, dass er gesehen wurde, war 2009 in Phoenix im Bundesstaat Arizona. Die Bundespolizei geht davon aus, dass er seitdem durch Illinois, Indiana und Wisconsin gereist ist. Hinweise auf seinen derzeitigen Aufenthaltsort hat das FBI nicht. Und das obwohl sein Gesicht über die TV-Kanäle des Landes flimmert.

Die Liste der meist gesuchten Verbrecher der USA wurde 1950 vom damaligen FBI-Chef Edgar Hoover eingeführt. Toth ist der 495. Verbrecher in der Liste, nur acht Frauen wurden seitdem gesucht. FBI-Angaben zufolge wurden über 450 Personen gefunden, bei 15 wurde das Verfahren eingestellt. In der aktuellen Top Ten ist keine Frau vertreten.

(nbe)
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