Verrückte Haustier-Messe in Tokio Liebe mit Auswüchsen

Derzeit findet in Tokio die "Interpets" statt. Wer sich die ersten Bilder der Messe für "ein besseres Leben mit Haustieren" anschaut, könnte spontan Mitleid verspüren. Offensichtlich ist es in Asien en vogue, seine Tiere mit Luxus zu überhäufen und dabei zu einer Kuschelparodie ihrerselbst umzudeformieren. Vielen dienen die Tiere als Kinderersatz.

Auswüchse auf der Haustiermesse
15 Bilder

Auswüchse auf der Haustiermesse

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Die Haustiermesse in Tokio erfreut sich wachsender Beliebtheit. Seit ihrer Premiere im Jahr 2011 ist sie gemessen an Besucher- und Ausstellerzahlen um fast die Hälfte gewachsen. Der Boom wirft ein bezeichnendes Licht auf die japanische Gesellschaft.

Haustiere sind auf der Insel populärer denn je. Die Branche verzeichnet entsprechend große Wachstumsraten. Zuletzt setzte der Handel mit Haustieren und allem drumherum an die 1,3 Billionen japanische Yen um, umgerechnet 15,8 Milliarden US-Dollar. Auch verwegene Geschäftsideen wie Hundemassage oder Haustieryogakurse erweisen sich als durchaus erfolgreich.

Das Ganze hat eine Kehrseite: Das Durchschnittsalter der Japaner steigt und steigt, während gleichzeitig immer weniger Kinder geboren werden. Japan zählt mittlerweile doppelt so viele Haustiere wie Kinder. Im Jahr 2011 lebten dort mehr als 20 Millionen Katzen und Hunde.

Der Boom provoziert mittlerweile bizarre Auswüchse. Auf der "Interpets" lassen sie sich bestaunen. Pudel posieren auf Hunde-Surfbrettern für Fotos, Katzen werden als Mäuschen verkleidet, zurechtfrisierte Mini-Hunde mit T-Shirts und Schmuck dekoriert. Sie müssen ihren Besitzern als Liebesersatz herhalten.

Ob die Tiere unter diesen Umständen ein artgerechtes Leben führen können, bleibt eher fraglich.

(pst)
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