In Berlin gefasster Kanadier Staatsanwalt: Luka Magnotta ist voll schuldfähig

Montreal · Der Prozess gegen den Kanadier Luka Magnotta neigt sich gen Ende. Die Staatsanwaltschaft sagte in ihrem Plädoyer, der vor zweieinhalb Jahren in Berlin gefasste Mann sei voll schuldfähig.

Magnotta nach Kanada ausgeliefert
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Magnotta hat vor der Tötung seines chinesischen Liebhabers laut Staatsanwaltschaft das Versprechen abgegeben, einen Menschen zu töten. Er habe im Jahr 2011 eine E-Mail an eine britische Zeitung verschickt und darin angedeutet, er werde jemanden innerhalb von sechs Monaten umbringen, sagte Staatsanwalt Louis Bouthillier am Donnerstag (Ortszeit) in seinem abschließenden Plädoyer in einem Gericht in Montreal.

Magnotta war 2012 in Berlin festgenommen worden und hatte die Tötung seines Liebhabers Jun Lin gestanden. Die Leiche des chinesischen Studenten soll er zerstückelt und dessen Körperteile per Post an politische Parteien und Schulen verschickt haben.

Verteidigung spricht von psychischen Störungen

Die durchdachten Taten von Magnotta zeigten, dass er geistig voll zurechnungsfähig gewesen sei, sagte Bouthillier. Er bat die Geschworenen deshalb, den früheren Pornodarsteller wegen Mordes zu verurteilen.

Dagegen widersprach die Verteidigung des 32-Jährigen. Er leide unter psychischen Störungen und könne deshalb nicht für die Tötung belangt werden, hieß es. Sein Anwalt Luc Leclair plädierte deshalb auf nicht schuldig.

Magnotta soll ein Video ins Internet gestellt haben, in dem zu sehen ist, wie er das Opfer ersticht und mit dem Torso Sex hat. Der Fall sorgte für internationale Aufmerksamkeit, nachdem im Mai 2012 ein abgetrennter Fuß in einem Paket an die regierende Konservative Partei gefunden worden war. Am selben Tag wurde auch eine Hand in einem Päckchen an die Liberale Partei Kanadas entdeckt.

Der Torso wurde später in einem Koffer in der Nähe von Magnottas Wohnung in Montreal gefunden. Die zweite Hand und der zweite Fuß wurden rund eine Woche später in Päckchen an zwei Schulen in Vancouver entdeckt. Nach internationaler Fahndung wurde Magnotta schließlich in einem Internet-Café in Berlin-Neukölln gefasst.

(ap)
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