Unglück in Madrid Luftakrobat stürzt vor Zuschauern 30 Meter tief in den Tod

Madrid · Ein Artist turnt bei einem spanischen Musikfestival in fast 30 Metern Höhe in einer hell beleuchteten Box. Plötzlich stürzt er in die Tiefe. Die Veranstalter setzen das Konzert fort. In das Entsetzen mischt sich Empörung.

 Viele Madrilenen sind empört, dass das Konzert einfach weiterging.

Viele Madrilenen sind empört, dass das Konzert einfach weiterging.

Foto: ap, PW

Die Behörden suchten auch am Sonntag nach der Ursache für den dramatischen Unfall. Am Freitagabend war der Artist vor den Augen Tausender Zuschauer Dutzende Meter in den Tod gestürzt.

Der Mann gehörte zum Rahmenprogramm des prominent besetzten "Mad Cool Festivals", das trotz der Tragödie fortgesetzt wurde. Die Organisatoren erklärten in einer Stellungnahme, sie seien bestürzt über den "schrecklichen Unfall". Aus Sicherheitsgründen sei aber entschieden worden, das Konzert nicht abzubrechen.

Videos im Internet zeigen, wie ein Artist in einer beleuchteten Kunststoff-Box neben der Bühne in den Nachthimmel aufsteigt und dann aus fast 30 Metern Höhe unter Schreien der Zuschauer in die Tiefe stürzt. Hilfskräfte rannten zur Unfallstelle und versuchten vergeblich, das Opfer wiederzubeleben. Bei dem Toten handelte es sich um den 42-jährigen spanischen Profi-Tänzer Pedro Aunion, der in Großbritannien lebte, schrieb die Zeitung "El Mundo" am Sonntag.

 Bei dem Toten handelt es sich um Pedro Aunion, einen international gefragten Tänzer.

Bei dem Toten handelt es sich um Pedro Aunion, einen international gefragten Tänzer.

Foto: afp

Wohl Probleme mit der Sicherheitsleine

Die Polizei müsse nun klären, ob es sich um einen menschlichen oder einen technischen Fehler gehandelt habe, hieß es. Sicher sei bisher nur, dass etwas mit den in einen Gurt eingeklinkten Sicherheitsleinen falsch gelaufen sein müsse. Auch Kritik an den Organisatoren wurde laut. Wegen starken Regens sei die Generalprobe der Tänzer am Mittwoch abgesagt worden, die aber eine Grundvoraussetzung für die Sicherheit solcher Shows darstelle, zitierte "El Mundo" Leute aus dem Umfeld des Opfers.

Zudem hagelte es wütende Kommentare in sozialen Netzwerken, weil die Festivalleitung das Musikspektakel nach dem Unfall fortgesetzt hatte. Die Veranstalter erklärten dazu, die Entscheidung sei zusammen mit den zuständigen Sicherheitsbeamten gefallen, da nicht abzusehen war, wie die 45.000 Besucher auf einen Abbruch reagiert hätten. "In was für einer Scheißgesellschaft leben wir eigentlich, wenn ein Arbeiter stirbt, und die Leute einfach weiterfeiern, als wäre nichts gewesen", erzürnte sich ein Mann auf Twitter.

Wut in den sozialen Netzwerken

Die US-Rockband Green Day zeigte sich nach ihrem Auftritt bestürzt.
"Wir sind beim Mad Cool Festival gerade von der Bühne gekommen und haben von den fürchterlichen Neuigkeiten erfahren. Ein sehr mutiger Künstler namens Pedro hat heute Nacht bei einem tragischen Unfall sein Leben verloren."

Neben Green Day trat bei dem Festival eine Vielzahl von bekannten Bands auf, darunter die Foo Fighters, Manic Street Preachers, Kings of Leon und die Berliner Elektromusiker Moderat.

(dpa)
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