Skurrile Festnahme Mafiaboss versteckt sich hinter Kleiderschrank

Rom · Die italienische Polizei hat einen seit fünf Jahren flüchtigen Mafiaboss gefasst. Der 54-jährige Antonio Pelle, alias "Mamma", wurde in einem Bunker in der Kleinstadt Bovalino aufgespürt. Sein ungewöhnliches Versteck machte die Festnahme etwas umständlich.

 Antonio Pelle muss sein Versteck verlassen.

Antonio Pelle muss sein Versteck verlassen.

Foto: dpa, mau ase

Antonio Pelle galt als der Boss der 'Ndrangheta in der nahe der Fußspitze des italienischen Stiefels gelegenen Stadt San Luca. Er war 2011 aus dem Krankenhaus von Locri getürmt und muss noch eine 20-jährige Haftstrafe absitzen. Sein Name stand auf der Liste der 100 meistgesuchten Kriminellen Italiens, sollte aber in die Top Ten aufrücken.

Die Mafiajäger aus Reggio Calabria hätten mehrere Stunden gebraucht, das Versteck unter seinem Haus zu finden. Vor Ort mussten die Beamten den Mafiaboss zunächst hinter einem Kleiderschrank, der den Zugang zu dem Bunker blockierte, hervorholen — was auch für Antonio Pelle selbst zur Tortur wurde.

Die in der Region Kalabrien beheimatete 'Ndrangheta gilt als die mächtigste der italienischen Mafiaorganisationen. Während der Staat nach den spektakulären Attentaten auf die Untersuchungsrichter Giovanni Falcone und Paolo Borsellino 1992 vor allem die Cosa Nostra auf Sizilien bekämpfte, konnte die 'Ndrangheta im Verborgenen weiterwachsen.

Der Pelle-Clan wird mit der Bluttat von Duisburg in Verbindung gebracht, wo bei einer Mafia-Fehde im August 2007 sechs Männer vor einer Pizzeria erschossen wurden.

(mro/dpa)
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