Majestätsbeleidigung Thailands Polizei ermittelt gegen die BBC

Bangkok · Die Polizei in Thailand ermittelt wegen eines Artikels über den neuen König Rama X. gegen die BBC. Dem britischen Rundfunksender wird Majestätsbeleidigung vorgeworfen, weil der Bericht auch den extravaganten Lebensstil des Königs aufgreift.

 Thailands neuer König Rama X.

Thailands neuer König Rama X.

Foto: ap

Der beanstandete Artikel in thailändischer Sprache war in der vergangenen Woche von der Londoner Redaktion auf der Internetseite der BBC veröffentlicht worden, nachdem Kronprinz Maha Vajiralongkorn zum König ernannt worden war.

In dem Porträt wurde auch das Privatleben des 64-Jährigen thematisiert, etwa seine drei Scheidungen. Vajiralongkorn hat lange im Ausland gelebt und in den vergangenen Jahren auch viel Zeit in Deutschland verbracht, wo er in diesem Jahr ein Anwesen am Starnberger See kaufte. Sein extravaganter Lebensstil war in Thailand zwar bekannt, in thailändischen Medien war davon jedoch fast nie die Rede.

Der BBC-Artikel, der in Thailand inzwischen nicht mehr aufgerufen werden kann, verbreitete sich rasend schnell über die sozialen Netzwerke. Als thailändische Ultramonarchisten auf ihn aufmerksam wurden, warfen sie der BBC Majestätsbeleidigung vor.

Am Dienstag kamen Polizisten zum BBC-Büro in der Hauptstadt Bangkok, das jedoch geschlossen war. Der Chef der zuständigen Polizeiwache, Pornchai Chalordej, wollte sich wegen der noch laufenden Ermittlungen nicht zu dem Fall äußern.

Die regierende Militärjunta stellte sich am Mittwoch aber demonstrativ hinter die Polizei. Da die BBC ein Büro in Bangkok betreibe und thailändische Reporter beschäftige, müsse sie für einen Verstoß gegen thailändische Gesetze bestraft werden, sagte Juntachef Prayut Chan-O-Cha. Verteidigungsminister Prawit Wongsuwon betonte, dass die Polizei "ausnahmslos" jedem Verdacht auf eine Straftat nachgehen müsse.

Vajiralongkorns Vater Bhumibol war am 13. Oktober im Alter von 88 Jahren gestorben, sein Tod hatte Thailand in tiefe Trauer gestürzt. Die thailändische Monarchie wird durch strenge Gesetze vor negativen Äußerungen geschützt. Majestätsbeleidigung wird mit bis zu 15 Jahren Gefängnis bestraft. Zahlreiche Thailänder verschwinden wegen Königslästerung jahrelang hinter Gittern.

Kritiker werfen der Militärregierung vor, das Gesetz auch zur Ausschaltung politischer Gegner zu missbrauchen. Am Sonntag war der bekannte Dissident Jatupat Boonpattararaksa wegen Majestätsbeleidigung festgenommen worden, weil er den BBC-Artikel über den neuen König auf seine Facebook-Seite gestellt hatte.

Er wurde inzwischen gegen Kaution freigelassen, muss aber mit einer Anklage und im Fall einer Verurteilung mit bis zu 15 Jahren Gefängnis rechnen.

(AFP)
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