Absturz in der Ost-Ukraine Erstes Opfer von Flug MH17 identifiziert

Den Haag · Ein erstes Opfer des Flugzeugabsturzes in der Ost-Ukraine ist identifiziert worden. Wie niederländische Medien am Samstag unter Berufung auf die Regierung berichteten, handelt es sich um einen Niederländer. Angaben zu Person und Geschlecht wurden nicht gemacht. Die Angehörigen und der Bürgermeister der Heimatgemeinde seien informiert worden.

Der Absturzort der MH17 - ein Ort wie nach der Apokalypse
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Der Absturzort der MH17 - ein Ort wie nach der Apokalypse

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Die malaysische Passagiermaschine mit 298 Menschen an Bord war am 17. Juli auf dem Weg von Amsterdam nach Kuala Lumpur über der Ostukraine vermutlich abgeschossen worden. Mehr als 200 Experten untersuchen die Leichen in einer Kaserne in Hilversum.

Die Luftbrücke für die Opfer des MH17-Flugzeugabsturzes in die Niederlande ist vorerst beendet. Zwei Militärmaschinen aus Australien und den Niederlanden brachten am Samstag weitere 38 Särge nach Eindhoven. Es war der vierte Transport in Folge aus der ostukrainischen Stadt Charkow.

Damit sind 227 Särge mit menschlichen Überresten des abgestürzten Fluges MH17 übergeführt worden. Um wie viele der insgesamt 298 Opfer es dabei geht, ist nicht klar. Erst beim Öffnen der Leichensäcke werden Gerichtsmediziner das feststellen können. Die niederländische Regierung rechnet damit, dass sich an der Absturzstelle noch weitere Opfer befinden. Um ihre Bergung zu ermöglichen, trafen am Samstag in Charkow 40 unbewaffnete niederländische Militärpolizisten ein.

Eltern von deutschem MH17-Opfer besuchen Absturzstelle
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Eltern von deutschem MH17-Opfer besuchen Absturzstelle

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Malaysia: Separatisten lassen Polizisten zur Absturzstelle

Allerdings kam es im Konfliktgebiet im Osten der Ukraine am Samstag zu schweren Kämpfen. Am Rand der Millionenstadt Donezk lieferten sich Kiew-treue Truppen und prorussische Separatisten Artilleriegefechte. "Die Nacht war sehr unruhig", teilte Bürgermeister Alexander Lukjantschenko mit. Bürger sollten nur im Notfall auf die Straße gehen und sich möglichst im Stadtzentrum aufhalten. Gekämpft wurde unter anderem am derzeit stillgelegten Flughafen.

Die Separatisten warfen der ukrainischen Armee vor, die Stadt mit Raketenwerfern zu beschießen. Bei Granatwerferbeschuss der Ukraine auf Lugansk seien 15 Zivilisten getötet und etwa 60 verletzt worden, teilten die Separatisten mit. Eine unabhängige Bestätigung gab es nicht.

Niederlande: Freies Geleit für MH17-Opfer nach Ankunft in Eindhoven
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Freies Geleit für MH17-Opfer in den Niederlanden

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Derweil haben die prorussischen Separatisten nach Angaben Malaysias zugesagt, ausländische Polizisten den Absturzort absichern zu lassen. Die Polizisten sollen den internationalen Ermittlern Schutz bieten, wie der malaysische Regierungschef Najib Razak am Sonntag erklärte. Die Untersuchung wird von den Niederlanden geleitet, da 193 der 298 Opfer Niederländer waren. Australien, von wo ebenfalls viele Opfer stammten, hat angekündigt, bewaffnete Polizisten entsenden zu wollen.

Schwere Flugzeugunglücke seit 2001
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Schwere Flugzeugunglücke seit 2001

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Foto: AFP

Unterdessen teilte das niederländische Justizministerium mit, die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) habe eine Einigung mit den Separatisten über den Zugang zu der Absturzstelle erreicht. Daraufhin habe sich ein niederländisches Expertenteam auf den Weg in den Osten der Ukraine gemacht. Die 30 Gerichtsmediziner würden gegen Mittag bei der Absturzstelle nahe Grabowe eintreffen, teilte das Justizministerium mit.

(dpa/afp)
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