Nach Absturz in der Ukraine Flug MH17: Die ersten Opfer kommen nach Hause

Den Haag · Während die ersten Leichen des Absturzes von Flug MH17 am Mittwoch in den Niederlanden ankommen sollen, haben die Niederlande die Leitung der internationalen Untersuchung zur Absturzursache der Boeing 777-200 in der Ostukraine übernommen.

Dies sei auf Ersuchen der ukrainischen Regierung geschehen, teilte der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte am Dienstag in Den Haag mit. Niederländische Experten sollten nun so schnell wie möglich die Absturzstelle untersuchen.

Ziel sei die "restlose Aufklärung", sagte Rutte. Priorität habe zunächst, die noch nicht gefundenen Leichen und das persönliche Eigentum der Opfer zu bergen. Nach Angaben der Kiewer Regierung sind alle bis zum Montag gefundenen Todesopfer und Leichenteile mit dem Sonderzug nach Charkow gebracht worden. Der zuständige ukrainische Vizeregierungschef Wladimir Groisman sagte am Dienstag in Charkow: "Nach vorläufigen Informationen sind 282 Leichen und 87 Leichenteile, die nach vorläufigen Angaben zu 16 Personen gehören, eingetroffen." Die Ukraine tue alles, um einen schnellen Abtransport der Leichen in die Niederlande zu gewährleisten. Im Malyschew-Panzerwerk in Charkow waren den Angaben nach etwa 90 ausländische Experten und 30 Diplomaten für eine erste Untersuchung der Opfer versammelt.

Die ersten Opfer sollen bereits an diesem Mittwoch in die Niederlande ausgeflogen werden. "Es ist unser Ziel - und zu diesem Zeitpunkt auch unsere Erwartung -, dass irgendwann morgen das erste Flugzeug mit Opfern nach Eindhoven abfliegen wird", sagte Ministerpräsident Rutte.

Rutte sagte, dass die Identifizierung einiger der Leichen sehr rasch geschehen könne, dass es bei anderen der insgesamt 298 Toten aber "Wochen oder sogar Monate" dauern könnte.

Britische Experten für Flugzeugunglücke sollen die Flugschreiber untersuchen. Auf Bitte der Niederlande würden Spezialisten im südenglischen Farnborough die Daten der Blackboxes von Flug MH17 sichern, damit sie international ausgewertet werden können, teilte Premierminister David Cameron am Dienstag mit. Ein belgisches Militärflugzeug wird die Flugschreiber von der Ostukraine nach Großbritannien bringen. Am Nachmittag sei ein Flugzeug vom Typ Embraer vom Brüsseler Militärflughafen Melsbroek Richtung Kiew gestartet, teilte das belgische Verteidigungsministerium dazu mit. An Bord seien Experten und Vertreter der Vereinten Nationen.

Abgestürzt war die Maschine in den von Separatisten kontrollierten Gebieten in der Ostukraine. Die Regierung in Kiew und westliche Staaten werfen den Rebellen vor, dass Flugzeug am vergangenen Donnerstag mit einer Boden-Luft-Rakete abgeschossen zu haben.

(dpa/ap)
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