"The Shadow" Maskierter Retter räumt in London auf
London · London hat jetzt einen Superhelden: "The Shadow". Er rettete einen Familienvater vor ein paar Räubern. Der Mann startet einen Aufruf, um seinen Helden zu finden – und es melden sich noch mehr Menschen, denen geholfen wurde.
London hat jetzt einen Superhelden: "The Shadow". Er rettete einen Familienvater vor ein paar Räubern. Der Mann startet einen Aufruf, um seinen Helden zu finden — und es melden sich noch mehr Menschen, denen geholfen wurde.
Bisher kannte man das vor allem aus den USA: Menschen, die sich entsprechende Kostüme anziehen und Superman, Batman oder Spider-Man im realen Leben spielen wollen. Jetzt hat auch London einen Superhelden. Er nennt sich "The Shadow" und hat auch schon viel Gutes getan. Seit drei Jahren schon zieht es den Mann nächtens auf die Straßen der britischen Hauptstadt, um für Ordnung zu sorgen. Doch erst vor Kurzem wurde sein gutes Werk einer breiten Öffentlichkeit bekannt, nachdem die Londoner Abendzeitung "Evening Standard" über einen versuchten Raubüberfall im Stadtteil Bromley berichtete.
Da ging es um einen Familienvater, der in den späten Abendstunden im Viertel Martin's Hill unterwegs war — keine sehr gute Gegend. Plötzlich tauchten drei junge Männer auf und verlangten seine Brieftasche und sein Handy. "Wie aus dem Nichts", berichtete das Opfer Ken gegenüber dem "Evening Standard", "erschien dann ein ungefähr 1,80 Meter großer, in schwarzen Kampfhosen und einem engen schwarzen Unterhemd gekleideter Mann, der mit einem schwarzen Halstuch maskiert war. Er rannte auf uns zu. Er trat meinen größten Angreifer zu Boden. Dann griff er sich einen der anderen und schwang ihn gegen den Dritten und stieß beide in eine Dornenhecke. Die haben vor Schmerz aufgeschrien."
Ken wollte gerne seinem Retter danken, und der "Evening Standard" startete einen Aufruf, ob jemand den maskierten Helden kennen würde, der schnell auf den Spitznamen "Bromley Batman" getauft wurde. Daraufhin meldeten sich zahlreiche Leute, die ebenfalls von dem Halstuchträger gerettet worden waren. Schließlich setzte sich der fragliche Mann selbst mit der Abendzeitung in Verbindung. Gefragt, wie er belegen könne, wirklich der "Bromley Batman" zu sein, konnte er Einzelheiten von Zwischenfällen bestätigen, die der Standard nicht veröffentlicht hatte.
Von der Bezeichnung "Bromley Batman" halte er allerdings überhaupt nichts, sagte der Mann. Wenn man ihm schon einen Namen anhängen wolle, dann bitte schön "The Shadow", dessen Comics er als Junge gemocht habe. Der Shadow ist ursprünglich eine Figur aus einer amerikanischen Hörspielserie, die zum Vorläufer für diverse Superhelden und eine direkte Inspiration für Batman wurde. Über sich selbst wollte der Superheld nicht viel verraten. Er sei zwischen 25 und 50 Jahre alt und habe schon seit seiner Jugend Kampfsport trainiert. "Da habe ich mir vor drei Jahren gedacht: Du hast die Fähigkeiten zu helfen. Was willst du mit deinem Leben anfangen?" Er entschied sich, "diese Welt für die jüngeren Generationen, die sie erben werden, ein kleines Stück besser zu machen".
Seit seinem Interview mit dem Standard hat der Shadow eine weitere gute Tat verübt. Anfang Juli rettete er eine junge Frau vor einem Sex-Angreifer. Sie hatte Überstunden gemacht und ging nachts nach Hause, als sie ein offensichtlich angetrunkener Mann packte, gegen eine Mauer stieß und anfing, sie zu betatschen. Glücklicherweise war der Shadow zur Stelle, griff sich den Mann von hinten und hielt ihn im Schwitzkasten. "Er rief mir zu", sagte das Opfer, "so schnell wie möglich wegzurennen. Ich drehte mich noch mal um und sah, wie er den Angreifer wegstieß und selbst davonrannte." Nach dem Zwischenfall meldete sich der Shadow erneut beim Standard. Er hoffe, dass seine Aktionen "andere inspirieren würden, gute Dinge zu tun und bessere Menschen zu werden". Und für die Übeltäter hatte er auch eine Botschaft: "Die Verbrecher sollen mich eines Tages so fürchten, dass sie sich zweimal überlegen, was sie tun."