Vor der libyschen Küste Mehr als 3700 Flüchtlinge aus dem Mittelmeer gerettet

Rom · Unter Leitung der italienischen Küstenwache sind am Samstag erneut mehr als 3700 Flüchtlinge aus dem Mittelmeer gerettet worden, die meisten vor der libyschen Küste. An den Einsätzen seien insgesamt 16 Schiffe beteiligt gewesen, teilte die Küstenwache am späten Abend mit. Die Flüchtlinge sollen nun zur italienischen Insel Lampedusa, nach Sizilien und Kalabrien gebracht werden.

Flüchtlingsdramen im Mittelmeer
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Foto: ap, ALT

Inzwischen beteiligen sich auch Schiffe aus Frankreich und Deutschland an den Such- und Rettungsaktionen im Rahmen der EU-Grenzschutzmission "Triton": Zu den 16 Schiffen gehörte auch das Patrouillenboot "Commandant Birot" der französischen Marine, das seit knapp zwei Wochen für den "Triton"-Einsatz unter Leitung der EU-Grenzschutzagentur Frontex unterwegs ist. Wie die Seepräfektur in der südfranzösischen Hafenstadt Toulon mitteilte, nahm es insgesamt 217 Menschen von drei Booten auf. Zwei mutmaßliche Schleuser wurden festgenommen.

Die italienische Fregatte "Bersagliere" nahm ihrerseits 778 Migranten auf, das italienische Patrouillenschiff "Vega" weitere 675 Migranten. An den Einsätzen waren zudem mehrere Schiffe der Küstenwache und des italienischen Zolls sowie zwei Schlepper und zwei Frachter beteiligt.

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Schleuserbanden machen sich das durch den Bürgerkrieg in Libyen entstandene Chaos zunutze, um immer mehr Migranten auf oft kaum seetüchtigen und überladenen Schiffen in Richtung Europa zu schicken. Allein in den ersten Monaten dieses Jahres kamen dabei im Mittelmeer mehr als 1750 Flüchtlinge ums Leben - 30 Mal mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Auch dieses Mal seien mindestens zehn Flüchtlinge bei der Überfahrt über das Mittelmeer vor der libyschen Küste ums Leben gekommen. Das bestätigte ein Sprecher der italienischen Küstenwache am Sonntag. Sieben Menschen wurden tot in zwei voll besetzten Schlauchbooten gefunden, wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtete. Drei weitere Flüchtlinge ertranken, als sie ins Meer sprangen, um einen nahen Schlepper zu erreichen, der ihnen zu Hilfe eilen wollte.

Die bislang größte Katastrophe ereignete sich Ende April, als beim Untergang eines völlig überladenen Schiffes vor der Küste Libyens möglicherweise mehr als 800 Menschen starben. Nach den Flüchtlingstragödien beschlossen die EU-Staats- und Regierungschefs auf einem Sondergipfel Ende April, die Mittel für die "Triton"-Überwachungsmission zu verdreifachen. "Triton" hat seitdem statt drei rund neun Millionen Euro pro Monat zur Verfügung.

Neben der EU-Mission haben Ärzte ohne Grenzen und die auf Malta registrierte gemeinnützige Stiftung Migrant offshore aid station (Moas) ihren eigenen Rettungseinsatz ins Leben gerufen. Ihr Schiff "MV Phoenix" brach am Samstag von Malta aus zu einer sechsmonatigen Mission im Mittelmeer auf. Ausgerüstet ist das Schiff mit einer Drohne zur Ortung von in Seenot geratenen Booten. Bei einem ähnlichen zweimonatigen Einsatz war das Schiff im vergangenen Jahr an der Rettung von rund 3000 Menschen beteiligt gewesen.

(AFP)
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