Ergebnisse einer globalen Studie Mehrheit der Muslime will die Scharia

Washington · Eine Mehrheit der Muslime in der Welt will laut einer Studie die Anwendung des islamischen Gesetzes der Scharia in ihrem Land. Allerdings zeigte die Umfrage zu den 1,6 Milliarden Muslimen weltweit erhebliche Unterschiede zwischen den Ländern.

Salafisten demonstrieren für die Einführung der Scharia
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Das erklärte das Forschungsintitut Pew bei der Vorstellung der Studie "Religion, Politik und Gesellschaft" am Dienstag. So bejahten 99 Prozent der Befragten in Afghanistan die Anwendung der Scharia, während es in der früheren Sowjetrepublik Aserbaidschan nur acht Prozent waren.

Zudem gingen die Meinungen auseinander, in welchen Bereichen die Scharia angewandt werden sollte. So zeigte die Studie, dass vor allem in Ländern, in denen es bereits Scharia-Gerichte gibt, ihre Anwendung in Fragen des Familien- und des Grundrechts, nicht aber des Strafrechts gewünscht wird. Die Hinrichtung von Konvertiten und Körperstrafen wie Auspeitschen und Handabhacken wurde demnach in den meisten Ländern nur von einer Minderheit befürwortet, nur in Afghanistan und Pakistan gab es dafür breite Zustimmung.

Die Studie, für die zwischen 2008 und 2012 insgesamt 38.000 Muslime in 39 Ländern befragt wurden, zeigte auch, dass eine Mehrheit Religionsfreiheit befürwortet. So sprachen sich in Pakistan 96 Prozent für die freie Ausübung des Glaubens aus. Die Hälfte der Muslime weltweit zeigte sich zudem beunruhigt über religiösen Extremismus. Gewalt im Namen des Islam wurde weitgehend abgelehnt, allerdings fand eine deutliche Mehrheit in Bangladesch, Ägypten, Afghanistan und bei den Palästinensern dies akzeptabel.

In den meisten Ländern meinte eine Mehrheit der Männer und Frauen, dass Frauen ihren Ehemännern gehorchen sollten. Zugleich aber war eine Mehrheit der Meinung, dass Frauen selbst über das Tragen des Schleiers entscheiden müssen. Die meisten Muslime sprachen sich für die Demokratie aus und empfanden keine Spannung zwischen ihrer Religion und einem modernen Lebensstil. So lieben die meisten Befragten Musik und Filme - auch wenn Prostitution, Homosexualität, Selbstmord und Alkohol sehr überwiegend als unmoralisch abgelehnt werden.

(AFP/felt/ac)
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