Kran umgestürzt Mindestens 87 Tote und 180 Verletzte bei Unglück in Mekka

Riad · Kurz vor der großen jährlichen islamischen Pilgerfahrt sind mitten in Mekka bei einem Kran-Unglück mindestens 87 Menschen getötet und mehr als 180 verletzt worden. Dies berichtete am Freitag der saudische Zivilschutz via Twitter.

 Das Bild zeigt einen Teil des umgestürzten Krans.

Das Bild zeigt einen Teil des umgestürzten Krans.

Foto: dpa, mda

Zunächst waren nur wenige Einzelheiten zu dem Vorfall bekannt. Auf Fotos, die im Internet kursierten, waren aber der umgestürzte Kran und blutige Körper zu sehen, die an der Unglücksstelle am Boden lagen. Die Katastrophenhelfer hatten zunächst von 52 Todesopfern gesprochen.

Das Unglück ereignete sich zur Zeit des Gebets zum Sonnenuntergang auf dem Gelände der großen Heiligen Moschee, dem zentralen Heiligtum des Islams. Grund soll Medienberichten zufolge starker Wind und Regen gewesen sein.

Arabische Fernsehsender zeigten Bilder von Trümmern, Blut und Leichen. Auf Twitter wurde auch ein Video verbreitet, das zeigt, wie der Kran während eines heftigen Regengusses mit einem lautem Getöse auf die Moschee kracht. Panische Schreie sind zu hören, es herrscht ein riesiges Durcheinander. In den vergangenen Tagen hatte es im Nahen Osten immer wieder schwere Stürme gegeben.

Die Pilgerfahrt nach Mekka ist die größte Versammlung der Muslime in der Welt. Im vergangenen Jahr waren mehr als 70.000 Sicherheitskräfte im Einsatz, um das Großereignis zu bewachen. Die Gläubigen versammeln sich im Hof der Großen Moschee, wo die würfelförmige Kaaba ist, pilgern zum etwa 25 Kilometer entfernten Berg Arafat, wo der Prophet Mohammed seine letzte Predigt gehalten haben soll, und begehen auf dem Rückweg nach Mekka die symbolische Steinigung des Teufels, indem sie Kieselsteine auf Wände werfen.

Der Hadsch ist eine der fünf Säulen des Islams. Jeder fromme Muslim, der gesund ist und es sich leisten kann, sollte einmal im Leben nach Mekka pilgern. Immer wieder kommt es dabei aber auch zu tödlichen Unglücken: Beim schwersten - im Jahr 2006 - starben bei einer Massenpanik mehr als 350 Menschen. Im Jahr 1979 griffen während des "Hadsch" bewaffnete Attentäter die Heilige Moschee an und nahmen die Gläubigen als Geiseln. Hunderte Menschen starben damals.

Inzwischen wird Mekka von den saudischen Sicherheitskräften stark überwacht. Und es wird mächtig gebaut: Die Wallfahrtsstrecke wurde erweitert und das einstige Nadelöhr, die Brücke bei Mina, auf mehrere Ebenen ausgebaut. Eine neue Metro transportiert seit vier Jahren Hunderttausende Wallfahrer, die nicht laufen wollen, zwischen den Heiligen Stätten. Die Pilgerstadt ist zu einer modernen Metropole geworden. Das US-Nachrichtenmagazin "Time" schrieb vor einem Jahr, dass der Bautätigkeit in Mekka jedoch viele historische Stätten zum Opfer fallen.

Vor der Naturgewalt bot all dies nun keinen Schutz. Mehr Einzelheiten zu dem Unglück gab es zunächst nicht. Die saudische Behörden ordneten eine Untersuchung an. Aufgrund der vielen Verletzten, dürfte die Zahl der Toten noch weiter steigen.

(AFP/dpa/ap)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort