James Bond als Ideengeber Mexiko feiert den "Tag der Toten" mit Grusel-Parade

Mexiko-Stadt · Der "Día de los Muertos" ist ein buntes Volksfest in Mexiko. Dieses Jahr gab es sogar einen Umzug in Mexiko-Stadt. Die Vorlage dafür gab ein berühmter britischer Geheimagent.

Szene aus Spectre: Mexiko feiert Tag der Toten wie in James-Bond-Film
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So schaurig feiert Mexiko

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Die Szenen kennt man aus dem Kino: Der Tod, der in Menschengestalt durch die Straßen von Mexiko-Stadt zieht. Gemäß der mexikanischen Tradition geht es dabei aber nicht um eine Gruselshow oder einen Trauerzug, sondern um ein fröhliches Volksfest. Am Samstag feierten die Mexikaner ihren berühmten "Día de los Muertos" (Tag der Toten) erstmals auch mit einer bunten Straßenparade.

Tausende Menschen nahmen an dem Umzug teil, der eine der bekanntesten Feierlichkeiten des Landes öffentlich präsentierte. Ganze Familien und auch ausländische Besucher waren zur ersten offiziellen "Tag der Toten"-Parade in Mexiko-Stadt erschienen. Vom Unabhängigkeitsdenkmal Ángel de la Independencia zogen zahlreiche Tänzer, Künstler und Menschen mit Kostümen und Totenkopf-Masken zum zentral gelegenen Zócalo-Platz.

"Es ist alles sehr schön", sagte Lucía Montes der Deutschen Presse-Agentur. "Ich bin mit meinem Mann, meiner Tochter und meinem Hund gekommen". Passend zum Feiertag gekleidet trug Hund "Manchas" ein Totenschädel-Hemd.

Die Idee für den Umzug zum Tag der Toten hatte Agent 007. In der Eröffnungsszene des letzten James-Bond-Films "Spectre" läuft der britische Geheimagent mit einer Frau durch eine Parade zum Día de los Muertos in Mexiko. Zu sehen ist eine große Skelett-Marionette mit Zylinder und Zigarre, Tänzer und Trommlergruppen, Frauen in eleganten Kleidern und Männer mit Totenkopf-Masken.

Tatsächlich gab es einen solchen Umzug in Mexiko-Stadt bislang nicht. In dem lateinamerikanischen Land finden zahlreiche Veranstaltungen zum Tag der Toten statt, die Mexikaner errichten Altäre für die Toten in ihren Häusern, Kinder naschen Totenköpfe aus Zucker und Familien veranstalten ausgelassene Picknicks auf den Gräbern ihrer Vorfahren.

Der Día de los Muertos entspricht in etwa Allerseelen und verbindet christliche und prähispanische Traditionen. Die Feierlichkeiten der Indios sind immaterielles Weltkulturerbe der Unesco. "Wir mussten einen Karneval zum Tag der Toten erfinden", sagte der mexikanische Tourismusminister Enrique de la Madrid vor der Parade.
"Nach dem James-Bond-Film wären die Touristen sonst gekommen, um den Umzug zu sehen und hätten ihn nicht vorgefunden."

Auf dem Zócalo-Platz gibt es jedes Jahr eine große Ausstellung zum Tag der Toten. In diesem Jahr baut die Künstlerin Betsabeé Romero die Installation "Canto al agua" (Gesang des Wassers") auf. Zu sehen sind 120 Trajineras — Boote, die auf den Kanälen des Stadtteils Xochimilco fahren.

Mit der Parade will Mexiko-Stadt eine neue Attraktion schaffen. Der 683 Meter lange Umzug ist in drei Segmente unterteilt. "El viaje a Mictlán" (Die Reise nach Mictlán) ist der prähispanischen Kultur gewidmet, "La Muerte Niña" (Das tote Mädchen) erinnert an die Kolonialzeit und "Pa'l Panteón" (Zum Pantheon) stellt die Parade aus dem James-Bond-Film nach.

Den Mexikanern sind ihre Traditionen sehr wichtig. Was das Show-Geschäft angeht, können sie offenbar von Hollywood aber noch etwas lernen.

(mro)
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