Mexiko Polizisten sollen 16 Demonstranten hingerichtet haben

Mexiko-Stadt · Wieder macht Mexiko mit Bluttaten Schlagzeilen: Bundespolizisten haben Medienberichten zufolge im Westen des Landes nach der Niederschlagung von Protesten 16 Menschen hingerichtet.

Polizei und Militär entdecken Massengrab in Mexiko
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Foto: dpa, jn mam ms

Die Zeitschrift "Proceso" und das Nachrichtenportal "Aristegui Noticias" berichteten am Sonntag unter Berufung auf Zeugenaussagen, Videos und andere Beweise, dass die Beamten am 6. Januar in Apatzingán im Bundesstaat Michoacán auf Demonstranten geschossen hätten in der Absicht, diese zu töten.

In Apatzingán hatten Anfang Januar Kräfte einer ländlichen Bürgerwehr gegen die Auflösung ihrer Truppe demonstriert. Eine Gruppe von ihnen besetzte aus Protest ein Gelände unweit des Rathauses. Laut offizieller Darstellung, die unmittelbar nach dem Vorfall veröffentlicht wurde, starben bei Auseinandersetzungen und Schusswechseln zwischen dem Demonstranten und der Bundespolizei neun Menschen. 44 Teilnehmer wurden festgenommen.

Die Bürgerwehr hatte sich dem mächtigen Drogenkartell der Tempelritter entgegengestellt, bevor sie aufgelöst wurde. Die Journalistin Laura Castellanos rekonstruierte den Vorfall im Januar anhand der Befragung von 39 Augenzeugen, die anonym blieben. Außerdem wertete sie Videos und anderes Beweismaterial aus und kam zu dem Schluss, dass bei dem Vorfall 16 Menschen starben. Die Bürgerwehr-Mitglieder seien damals höchstens mit Stöcken und nicht mit Schusswaffen ausgerüstet gewesen.

Auf "Aristegui Noticias" wurden 16 Zeugen zitiert, die aussagten, dass die Demonstranten von den Bundespolizisten exekutiert worden seien. "Tötet sie wie Hunde", riefen die Bundespolizisten dem Bericht zufolge.

Die Nationale Sicherheitskommission (CNS) hatte am Samstag mitgeteilt, sie habe anonym ein Video zugeschickt bekommen, das auf eine "exzessive Gewaltanwendung" durch Polizeibeamte in Apatzingán hinweise. Daher sei die Einleitung von Ermittlungen veranlasst worden. Aus der Mitteilung wurde nicht deutlich, ob es sich um den selben Vorfall handelt.

(AFP)
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