"Sexy Hunter" Jägerin mag Löwenfleisch zum Abendessen

Düsseldorf · Fleisch wächst nicht auf Bäumen. Das ist kein Geheimnis. Aber müssen wirklich Löwen, Zebras, Giraffen oder Affen als Gaumenschmaus einiger Jäger herhalten? Eine 27-Jährige Tschechin posiert mit erlegten Tieren sogar stolz im Internet - und erhitzt die Gemüter von Tierschützern.

Wenn Michaelka Fialova mit ihren großen blauen Augen in die Kamera strahlt, sieht sie fast aus wie ein Model auf einem Werbeplakat für Zahnpasta. Die Accessoires, mit denen sie auf Fotos posiert, sind hingegen weniger schön: Denn die 27-jährige Tschechin lässt sich gern mit von ihr erlegten Löwen, Giraffen, Zebras, Affen und anderen leblosen Tieren ablichten. Die von Medien als "Sexy Hunter" betitelte Jägerin mag das Töten: Und zwar das Töten von Tieren, die eher für optische Schönheit als für delikaten Geschmack bekannt sind. Fialovas Jagdopfer sind nicht nur Trophäen, mit denen sie sich stolz in sozialen Netzwerken brüstet, sondern auch Gerichte auf ihrem Speiseplan.

Zuerst postete sie ein Foto mit dem erlegten Löwen, später eines, das sie beim Grillen von Fleisch zeigt. "Heute gab es Löwe zum Abendessen. Sehr lecker", kommentierte sie. Ein anderes Foto, das sie am Valentinstag online stellte, zeigt, wie sie ihren Freund küsst. Dabei hält sie einen getöteten Affen in den Händen, dem seine Eingeweide aus dem Bauch quillen. Fialovas Kommentar dazu: "So sieht Romantik für mich aus."

Ihre Facebook-Seite "Michaelka´s Hunting" gefällt 21.237 Menschen, Stand 10. März gegen Mittag. Doch fallen fast alle Meinungen unter ihren Aufnahmen vernichtend aus: "Diese Frau ist ein herzloses Monster", schreibt ein User. Ein anderer meint: "Ich hoffe, der Teufel hat schon einen besonderen Platz für sie reserviert."

Entrüstung löste in den vergangenen Tagen auch ein Video aus, das Michaelka Fialova beim Zubereiten von Zebra-Steaks zeigt. Ihr solle die Einreise nach Afrika verboten werden, fordert deshalb jetzt eine ins Leben gerufene Petition. Bereits 10.000 Unterstützer hatte die Petition am Dienstagnachmittag, 15.000 sind das angestrebte Ziel.

Das erste Jagdopfer habe Fialova im Alter von 13 Jahren erlegt, ist auf ihrer Homepage zu lesen. Seit diesem Moment habe sie nicht mehr ohne den Nervenkitzel der Jagd leben können.

Und während Experten über ein Schutzprogramm für afrikanische Raubtiere wie Löwen und Hyänen beraten, verspeist die 27-jährige Tschechin deren Fleisch genüsslich. Seit etwa 50 Jahren hat sich die Zahl der afrikanischen Löwen schon um zwei Drittel verringert, wie eine Studie der Großkatzen-Schutzorganisation Panthera zeigt

Aber Michaelka Fiavola interessiert das wenig. Zur Tötung des Löwen habe ihr schließlich eine Genehmigung vorgelegen. Ihre Kritiker interessiert das nicht. "Ich werde den Tag feiern, an dem sie von einem Löwen oder einer Hyäne gefressen wird", kommentierte ein User.

Auch das beeindruckt die "sexy Jägerin" nicht. "Ich werde niemals aufhören, zu jagen", verkündet sie trotzig und wirft ihren Kritikern Heuchelei vor: "Glaubt die Hälfte der Welt, dass das Fleisch auf Bäumen wächst? Warum ist es in Ordnung, ein Schwein zu töten, aber kein Zebra?"

Die 27-Jährige präsentiert sich selbst als Tierfreundin und stellt ihre Großwildjagd als Akt humanitärer Hilfe dar. Schließlich brächten Jäger viel Geld nach Afrika. Und ihre erlegten Jagdopfer hätten schließlich ein glückliches Leben gehabt — ganz im Gegenteil zu den Tieren, die in Europa verzehrt würden und ein grausames Dasein in Schlachthöfen verleben müssten.

Sie wettert außerdem über Zoos: "Das Traurigste, was ich je gesehen habe". Es sei doch so viel schöner, die Tiere in freier Wildbahn zu beobachten.

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