Rassismus-Erlebnisse "Bringen Sie mir einen Kaffee" - Obamas wurden mit Angestellten verwechselt

Washington · Der alltägliche Rassismus in den USA macht auch vor dem Präsidentenamt nicht halt. In einem Interview mit dem Magazin "People" berichten Barack und Michelle Obama, wie sie wegen ihrer Hautfarbe für Diener, Angestellte oder Parkwächter gehalten wurden.

 Barack und Michelle Obama haben als Schwarze immer wieder die Erfahrung von Alltags-Rassismus in den USA gemacht.

Barack und Michelle Obama haben als Schwarze immer wieder die Erfahrung von Alltags-Rassismus in den USA gemacht.

Foto: afp, cs/md

So erzählte die First Lady Michelle Obama, wie sie einmal bei einem Termin in einer Filiale der Supermarktkette Target für eine Angestellte gehalten wurde. "Die Frau fragte mich, ob ich ihr helfen könne, etwas aus dem Regal zu holen."

Derlei Dinge passierten eben im Alltag der Schwarzen in den USA, sagte Michelle Obama. Ihr Mann sei in der Vergangenheit einmal bei einer Gala für den Kellner gehalten worden. "Er trug einen Smoking bei dem Dinner und Jemand fragte ihn, ob er einen Kaffee haben könne."

Auch der heutige US-Präsident selbst erinnerte sich in dem Interview an derlei Verwechslungen. "Es gibt wohl keinen arbeitenden Schwarzen in meinem Alter, der nicht schon einmal aus dem Restaurant gekommen ist und einen Autoschlüssel in die Hand gedrückt bekommen hat", sagte er. Auch er selbst sei schon einmal für einen Parkwächter gehalten worden.

"Ich glaube, Menschen vergessen, dass wir seit sechs Jahren im Weißen Haus wohnen", sagte Michelle Obama. "Davor war Barack Obama ein schwarzer Mann, der auf der South Side von Chicago wohnte, der Probleme dabei hatte, Taxis zu bekommen."

Die Äußerungen der Obamas fallen in eine Zeit der Anspannung in den USA, nachdem mehrere Schwarze von weißen Polizisten getötet wurden. Es sei nun eine Sache, für einen Kellner gehalten zu werden, sagte Barack Obama. Schwieriger werde es, wenn Jugendliche fälschlicherweise für Kriminelle gehalten würden und dies womöglich mit dem Leben bezahlten. Mit ihren Töchtern Sasha und Malia führen die Obamas nach eigenen Angaben Gespräche über Rassismus, seit sie klein sind.

Präsident Obama sagte, die Beziehungen zwischen unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen hätten sich zwar verbessert, es seien aber weitere Fortschritte nötig. "Die kleinen Irritationen oder Demütigungen, die wir erleben, sind nichts im Vergleich zu dem, was eine vorherige Generation erlebte", sagte er.

(ap AFP)
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