Panne bei Schönheitswettbewerb Moderator verkündet falsche Miss-Universe-Siegerin

Las Vegas · Es ist der Traum vieler junger Frauen: Bei der Wahl zur Miss Universe auf dem Siegertreppchen zu stehen. Bei der diesjährigen Kür wähnte sich eine Kolumbianerin schon am Ziel – doch sie konnte ihren vermeintlichen Sieg nur kurze Zeit genießen.

Miss-Universe-Wahl 2015: Panne - falsche Siegerin verkündet
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Panne bei Miss-Universe-Wahl 2015

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Foto: afp, sb

Es ist der Traum vieler junger Frauen: Bei der Wahl zur Miss Universe auf dem Siegertreppchen zu stehen. Bei der diesjährigen Kür wähnte sich eine Kolumbianerin schon am Ziel — doch sie konnte ihren vermeintlichen Sieg nur kurze Zeit genießen.

Vom Triumph ins Tal der Tränen: Für einen kurzen Moment konnte sich die Kolumbianerin Ariadna Gutierrez Arevalo als schönste Frau der Welt fühlen. Bei der "Miss Universe"-Wahl in Las Vegas trug sie am Sonntagabend bereits die Krone und die Schärpe der die Siegerin. Dann begann für sie der Alptraum: Moderator Steve Harvey kehrte auf die Bühne zurück und sagte bedauernd, nicht Arevalo, sondern Pia Alonzo Wurtzbach von den Philippinen habe gewonnen.

Es habe sich um ein Versehen gehandelt, erklärte ein kleinlauter Harvey in der Schau, die live übertragen wurde und die er erstmals moderierte. Er übernehme die Verantwortung dafür, die Karte nicht richtig gelesen zu haben, auf der Wurtzbach als Siegerin genannt worden sei.

Eine sichtlich fassungslose Wurtzbach stellte sich schließlich neben Arevalo auf die Bühne. Dort nahm die letztjährige Preisträgerin — ebenfalls eine Kolumbianerin — ihrer Landsfrau die Krone ab und setzte sie auf Wurtzbachs Kopf. Immerhin fand Arevalo Trost. Die anderen Teilnehmerinnen zeigten Mitgefühl mit der Entthronten und kümmerten sich rührend um die Kolumbianerin, die Zweite wurde.

Nach der Gala leistete der zerknirschte Harvey auch auf Twitter Abbitte. "Ich möchte mich mit ganzem Herzen bei Miss Kolumbien und Miss Philippinen für meinen riesigen Fehler entschuldigen", schrieb er. "Ich fühle mich schrecklich."

Siegerin Wurtzbach fand sich nach eigenen Worten im Wechselbad der Gefühle: Freude, als ihr gesagt wurde, sie habe gewonnen, Bedauern für Aravelo und Verwirrung wegen der gesamten Situation. Sie habe versucht, danach auf der Bühne zu Aravelo zu gehen. Aber die Kolumbianerin habe geweint und sei von Frauen umringt gewesen. Da habe sie bemerkt, dass dies wahrscheinlich kein guter Zeitpunkt sei.

Reportern sagte die Gewinnerin später: "Ich habe ihr die Krone nicht weggenommen." Sie hoffe, der Kolumbianerin gehe es gut und dass die lateinamerikanische Gemeinde verstehe, dass dies nicht ihr Fehler gewesen sei. "Nichts von dem, was geschehen ist, geschah absichtlich. Es war ein wahrhaftiger Fehler." Harvey habe ihr nach der Gala gesagt, sie solle den Augenblick genießen.

Kurz nach der Konfusion wandte sich der kolumbianische Präsident Juan Manuel Santos via Twitter an seine Landsfrau. "Für uns wirst du weiter "Miss Universe" sein! Wir sind sehr stolz", schrieb er. Die Philippinen reagierten nicht weiter auf den Eklat.

Der Sprecher des Präsidenten teilte mit, mit dem Sieg entfache Wurtzbach nicht nur riesigen Stolz beim Volk, sondern zeige, was philippinische Frauen erreichen könnten. Zum dritten Mal gewann eine Teilnehmerin von den Philippinen den Titel.

Dem Wettbewerb stellten sich Schönheiten im Alter von 19 bis 27 Jahren aus 80 Ländern. Zum ersten Mal konnten sich die Fernsehzuschauer mit einbringen. Ihre Stimmen wurden zu denen einer vierköpfigen Prominenten-Jury addiert.

Der Wettbewerb wurde auch von einem schweren Unfall überschattet, der sich direkt vor dem Veranstaltungsort Planet Hollywood Hotel-Casino ereignete: Eine Autofahrerin raste nach Behördenangaben auf dem belebten Las Vegas Strip in eine Menschenmenge. Ein Mensch starb, dutzende weitere wurden zur Behandlung ins Krankenhaus gebracht.

Der Wettbewerb stand offenbar von Anfang an unter einem ungünstigen Stern. NBCUniversal und der republikanische Präsidentschaftsbewerber Donald Trump hatten die Show bis Anfang des Jahres gemeinsam betrieben. Als Trump im Juni im Wahlkampf Zuwanderer aus Lateinamerikaner beleidigte, zog sich jedoch der spanischsprachige Sender Univision sich von der Übertragung zurück. Zwischen NBC und Trump entspann sich ein Rechtsstreit. Am Ende übernahm Trump die NBC-Anteile und verkaufte die gesamte Organisation dann an das Unterhaltungsunternehmen WME-IMG.

(das/AP)
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