"Soldaten des Kalifats" IS bekennt sich zu Anschlag auf Karikaturen-Ausstellung

Beirut · Die Terrororganisation Islamischer Staat (IS) hat eingeräumt, am Anschlag auf die Karikaturenausstellung im US-Bundesstaat Texas beteiligt gewesen zu sein. Die beiden Attentäter bezeichnete der IS-Sprecher als "Soldaten des Kalifats". Weißes Haus sieht Verbindung zu IS noch nicht als erwiesen an.

Angriff bei Mohammed-Karikaturen-Ausstellung
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Die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) hat sich zu dem Angriff auf eine Ausstellung mit Mohammed-Karikaturen im US-Bundesstaat Texas bekannt. Zwei "Soldaten des Kalifats" hätten die Attacke in Garland verübt, erklärte der IS am Dienstag und drohte mit weiteren Anschlägen. Die US-Regierung sieht eine Verbindung zum IS dagegen noch nicht als erwiesen an.

Bei der Ausstellung seien "negative Bilder des Propheten Mohammed" gezeigt worden, hieß es im Radiosender der Dschihadistenmiliz. "Wir sagen Amerika: Was vorbereitet wird, wird noch größer und noch bitterer sein. Ihr werdet furchtbare Dinge durch die Soldaten des IS verübt sehen." Es ist das erste Mal, dass sich die Gruppe offiziell zu einem Anschlag in der westlichen Welt bekennt.

Der Sprecher von US-Präsident Barack Obama, Josh Earnest, erklärte am Dienstag, die Hintergründe der Attacke würden weiter von der Bundespolizei FBI und den Geheimdiensten untersucht. Noch sei es zu früh, um zu sagen, ob IS-Anhänger für den Anschlag verantwortlich seien. Möglicherweise handele es sich lediglich um Propaganda.

Zwei Männer hatten am Sonntagabend mit Sturmgewehren ein Veranstaltungszentrum in einem Vorort von Dallas attackiert, in dem eine Ausstellung mit Mohammed-Karikaturen stattfand. Dabei verletzten sie einen Wachmann. Ein Polizist erwiderte das Feuer und tötete die schwer bewaffneten Angreifer. Die Ausstellung in Garland war von der islamfeindlichen Amerikanischen Initiative zur Verteidigung der Freiheit (AFDI) organisiert worden.

US-Medien zufolge handelte es sich bei den Attentätern um den 31-jährigen Elton S. und den 34-jährigen Nadir S., die in Phoenix im Bundesstaat Arizona eine Wohnung teilten. Das FBI soll Elton S. bereits als Terrorverdächtigen im Visier gehabt haben.

Unter den rund 200 Teilnehmern der Veranstaltung in Garland war auch der niederländische Rechtspopulist Geert Wilders, der für seine islamfeindlichen Äußerungen und seine Hetze gegen Ausländer bekannt ist. Viele Muslime empfinden jegliche Darstellung des islamischen Propheten Mohammed als beleidigend. Im Westen veröffentlichte Mohammed-Karikaturen hatten in der Vergangenheit immer wieder Protestwellen in islamischen Ländern ausgelöst.

Im Januar hatte ein islamistisches Bruderpaar einen Anschlag auf die für ihre Mohammed-Karikaturen bekannte Satirezeitung "Charlie Hebdo" in Paris verübt. Die Brüder wurden später bei einem Polizeieinsatz erschossen - ebenso wie ein dritter Attentäter, der in einem jüdischen Supermarkt mehrere Geiseln genommen hatte. Die drei Männer töteten bei ihren Anschlägen im Großraum Paris insgesamt 17 Menschen. Mitte Februar tötete ein 22-Jähriger in Kopenhagen bei einem Anschlag auf eine Diskussionsveranstaltung über Meinungsfreiheit und Islam sowie auf eine Synagoge zwei Menschen.

(AFP)
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