Mordfall Kim Wall Dänischer U-Boot-Fahrer ändert erneut seine Aussage

Kopenhagen · Neues im mysteriösen Mordfall Kim Wall: Der mutmaßliche Täter und Erfinder Peter Madsen sagt in einer neuen Version aus, die Journalistin sei an einer Kohlenmonoxidvergiftung gestorben. Die Polizei berichtet von sexuellen Handlungen.

 Peter Madsen in seinem U-Boot (Archivaufnahme).

Peter Madsen in seinem U-Boot (Archivaufnahme).

Foto: ap, Hougaard Niels

Der mordverdächtige dänische U-Boot-Bauer Peter Madsen präsentiert die dritte Version zum Tod der Journalistin Kim Wall. "Er hat jetzt erklärt, dass Kim Wall infolge einer Kohlenmonoxidvergiftung im U-Boot starb, während er selbst an Deck war", teilte die Kopenhagener Polizei am Montag mit. Der 46-Jährige habe zudem zugegeben, die Leiche der Schwedin zerstückelt zu haben. Einen Mord bestreite er aber weiterhin.

Wall hatte Madsen für ein Interview an Bord seines U-Bootes "UC3 Nautilus" aufgesucht. Am 10. August verschwand sie, elf Tage später wurde vor der Küste von Kopenhagen ihr Torso entdeckt.

Zunächst hatte Madsen behauptet, die Journalistin wohlbehalten an Land gebracht zu haben. Nach dem Fund ihres Torsos sprach er dann von einem Unfall. Der Schwedin sei die 70 Kilogramm schwere Ladeluke des U-Boots auf den Kopf gefallen. Sie sei sofort tot gewesen. Er habe die Leiche in Panik über Bord geworfen, diese sei aber intakt gewesen. Im Oktober entdeckten Taucher dann aber weitere Leichenteile, darunter Walls Kopf, der aber keinerlei Verletzungen aufwies.

Sexualkontakt nach Walls Tod

Wie die Polizei weiter mitteilte, soll Madsen an Wall "sexuelle Handlungen" unter besonders schwerwiegenden Umständen" vorgenommen haben. Der Verdacht basiere auf "14 Wunden in und um die Genitalien von Kim Wall". Der Sexualkontakt, bei dem es sich nicht um Beischlaf gehandelt habe, habe kurz nach Walls Tod stattgefunden.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem 46-Jährigen vor, Wall unter Auslebung sexueller Gewaltfantasien ermordet zu haben. Ihre Leiche habe er anschließend zerstückelt und die Teile im Meer versenkt. Madsen behauptet bisher, seine Begegnung mit Wall sei rein beruflicher Art gewesen und er habe keinerlei Sexualkontakt zu der Journalistin gehabt.

Freiwillig in Untersuchungshaft

Nach den neuen Enthüllungen bleibt Madsen nun freiwillig zwei Wochen länger bis zum 15. November in Untersuchungshaft. Ursprünglich sollte ein Gericht am Dienstag über eine Verlängerung der U-Haft entscheiden. Das wurde abgesagt.

Das Kopenhagener Gericht setzte zudem Termine für einen Prozess an.
Er soll am 8. März beginnen und nach erster Planung bis zum 25. April dauern. Der Fall sei nahezu fertig untersucht. Taucher suchen in der Bucht südlich von Kopenhagen allerdings immer noch nach Walls Armen und Händen sowie ihrem und Madsens Handys.

(laha)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort