Nach Totgeburt Gericht bestätigt 30-jährige Haftstrafe

San Salvador · Seit knapp zehn Jahren sitzt Teodora Vásquez bereits in Haft. Der Grund: Nach einer Fehlgeburt wurde sie wegen Mordes verurteilt. Ein Gericht in El Salvador hat einen Berufungsantrag nun abgelehnt und die 30-jährige Haftstrafe bestätigt.

 Teodora Vásquez wird in den Gerichtssaal in San Salvador geführt.

Teodora Vásquez wird in den Gerichtssaal in San Salvador geführt.

Foto: rtr/ Jose Cabezas

Bis heute beteuert Teodora Vásquez ihre Unschuld. Im Januar 2008 wurde die Frau aus El Salvador wegen Mordes schuldig gesprochen und zu 30 Jahren Gefängnis verurteilt. Die Staatsanwaltschaft wirft der alleinerziehenden Mutter vor, das Kind abgetrieben zu haben. Nun hat ein Gericht in dem mittelamerikanischen Land ihren Berufungsantrag abgelehnt.

Die heute 34-jährige Vásquez war im neunten Monat schwanger, als sie plötzlich starke Unterleibsschmerzen spürte. Vergeblich rief sie noch den Notarzt, dann bekam sie heftige Blutungen und verlor das Bewusstsein. Das Baby kam als Totgeburt zur Welt. Die herbeigerufene Polizei nahm die noch bewusstlose junge Frau wegen Mordverdachts fest.

Hintergrund des Falls sind die drakonischen Abtreibungsgesetze in dem zentralamerikanischen Land. Sie verbieten jede Abtreibung, selbst wenn die Schwangerschaft eine Gefahr für das Leben oder die Gesundheit der Mutter bedeutet oder Folge einer Vergewaltigung war.

Das am Mittwoch ergangene Urteil des Berufungsgerichts wurde von Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International scharf kritisiert.

(laha)
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