US-Student Otto Warmbier ist tot US-Präsident Trump nennt Nordkorea "brutales Regime"

Washington · 17 Monate war der Student Otto Warmbier in Nordkorea in Haft, die meiste Zeit im Koma. Er starb kurz nach seiner Rückkehr in die USA. US-Politiker kritisieren das "brutale" Regime.

Der amerikanische Student Otto Warmbier, der vor wenigen Tagen aus der Haft in Nordkorea in seine Heimat zurückgebracht worden war, ist tot. Das teilte seine Familie am Montag in einer Erklärung mit, die mehreren US-Medien vorliegt. Von den 17 Monaten, die er in Nordkorea festgehalten wurde, soll er 15 Monate im Koma verbracht haben.

In der Stellungnahme der Eltern hieß es, Warmbier sei am Montag um 14.20 Uhr Ortszeit im Kreise seiner Familie gestorben. Diese wolle sich nun nicht auf das konzentrieren, was sie verloren habe - sondern auf ihren "warmen, einnehmenden und brillanten" Sohn. In der vergangenen Woche sagte Fred Warmbier, er glaube, sein Sohn habe gekämpft, um am Leben zu bleiben und zurückkehren zu können. "Er war friedlich. Er war zu Hause und wir glauben, dass er das fühlen konnte."

US-Präsident Donald Trump hat Nordkorea nach dem Tod des Studenten scharf kritisiert. Die Regierung in Pjöngjang sei ein "brutales Regime", sagte Trump während einer Veranstaltung im Weißen Haus am Montagabend. Es seien "schlimme Dinge" passiert, aber immerhin sei es gelungen, Warmbier noch "nach Hause zu seinen Eltern" zu holen. Der Familie übermittelte Trump in einem Schreiben sein "tiefes Beileid".

Der Tod des 22-Jährigen verdeutliche die "bösartige, unterdrückende" Natur des nordkoreanischen Regimes, erklärte der Gouverneur von Ohio, John Kasich. Ohio ist Warmbiers Heimatstaat. Nordkoreas Umgang mit Warmbier sei gegebenenfalls ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit.

Der 22-Jährige hatte nach Darstellung von Ärzten während seiner Zeit in Nordkorea schwere Schädigungen am Gehirn erlitten und war im Wachkoma liegend in die USA zurückgebracht worden. Er konnte zwar die Augen öffnen und blinzeln, es gab aber keine Anzeichen, dass er auf Sprache oder Aufforderungen reagieren konnte.

Die behandelnden Ärzte einer Klinik in Cincinnati sagten, dass das Gehirn des Patienten großflächige Gewebeschäden in allen Regionen aufweise. Die schweren Hirnverletzungen seien bei einem Patienten in diesem Alter sehr wahrscheinlich auf einen Herzstillstand zurückzuführen, durch den die Blutzufuhr ins Hirn unterbrochen werde, hieß es weiter von den Ärzten.

Die Familie hingegen geht von Folter aus: Die Eltern Fred und Cindy Warmbier sagten der Nachrichtenagentur AP am Tag der Freilassung ihres Sohnes, das Regime habe den jungen Mann misshandelt und terrorisiert. "Es gibt keine Entschuldigung dafür, wie die Nordkoreaner unseren Sohn behandelt haben, und keine Entschuldigung für die Weise, in der sie so viele andere behandelt haben", sagte Fred Warmbier.

Otto Warmbier war im Januar 2016 in Nordkorea festgenommen und im März zu 15 Jahren Straflager verurteilt worden. Das kommunistische Regime in Pjöngjang warf ihm Straftaten gegen den nordkoreanischen Staat vor. Konkret soll er in einem Hotel ein Plakat von der Wand genommen haben, um es zu stehlen. Warmbier hatte 17 Monate in Nordkorea verbracht, ehe er am Dienstag vergangener Woche in die USA zurückgebracht wurde. Vorausgegangen waren intensive diplomatische Bemühungen von US-Außenminister Rex Tillerson und dem schwedischen Außenministerium, das die Interessen der USA in Nordkorea vertritt.

Tillerson sagte, seine Gebete seien mit den Eltern Warmbiers. Nordkorea sei verantwortlich für die "ungerechte Inhaftierung", alle anderen, "illegal inhaftierten" Amerikaner in Nordkorea müssten sofort freigelassen werden. Dabei handelt es sich um drei Personen. Die US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Nikki Haley, sagte, der Tod des Studenten berühre das Herz der Amerikaner wie kein anderer.

Die Eltern hatten erst eine Woche vor der Rückkehr erfahren, dass ihr Sohn seit fast 15 Monaten im Koma liegt. Die Begründung der nordkoreanischen Seite, er sei an Botulismus erkrankt und nach Einnahme einer Schlaftablette nicht mehr aufgewacht, halten sie für nicht glaubwürdig.

(wer/sbl/dpa/afp)
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