Wald in Walbrzych Diese Männer wollen den "Nazi-Zug" gefunden haben

Warschau/Walbrzych · Wochenlang blieben sie anonym, nun präsentieren sich zwei Männer als Finder des "Nazi-Zugs" in der Öffentlichkeit. Militärexperten nehmen den angegebenen Fundort bereits in Augenschein - schnelle Ergebnisse sind aber nicht zu erwarten.

 Piotr Koper und Andreas Richter haben dem polnischen Fernsehsender TVP ein Interview gegeben. Sie behaupten, den "Nazi-Zug" gefunden zu haben.

Piotr Koper und Andreas Richter haben dem polnischen Fernsehsender TVP ein Interview gegeben. Sie behaupten, den "Nazi-Zug" gefunden zu haben.

Foto: Screenshot tvp.pl

Zwei Männer haben sich im polnischen Fernsehen als Finder des mythenumwobenen "Nazi-Zugs" präsentiert. "Wir besitzen Beweise für seine Existenz", sagten Piotr Koper und Andreas Richter aus dem niederschlesischen Walbrzych am Freitag in der Nachrichtensendung "Panorama" des Fernsehsenders TVP. Auf ihrer noch im Aufbau befindlichen Webseite (xyz-spolkacywilna.pl) präsentieren sie eine Bodenradaraufnahme, die den Zug zeigen soll.

Hinweise von Unbekannten hatten die seit Jahrzehnten kursierenden Gerüchte um einen deutschen Panzerzug aus dem Zweiten Weltkrieg im Tunnelsystem der Bergbaustadt Walbrzych neu aufflackern lassen. Von einem "goldenen Zug" war die Rede - wegen der Hoffnung, die zu Kriegsende versteckten Waggons könnten Raubgold der Nazis enthalten.

Sie seien zur Zusammenarbeit mit dem Verteidigungsministerium bereit, verlasen die beiden Männer nun eine von Anwälten verfasste Erklärung. Sie seien gründlich missverstanden worden, hieß es. Niemals hätten sie die Informationen über den Fundort von einem zehnprozentigen Finderlohn abhängig gemacht, zu Unrecht würden sie als habgierig beschrieben.

In Walbrzych trafen am Freitag 15 Soldaten und Spezialisten der polnischen Armee ein und nahmen den angeblichen Fundort in Augenschein. Verteidigungsminister Tomasz Siemoniak warnte vor Erwartungen, dass die Armee nun bald den Zug berge. Die Experten müssten erst einmal sagen, was für eine eventuelle Suche benötigt werde, dann werde weiter entschieden.

Auch Tomasz Smolarz, der Leiter der niederschlesischen Bezirksregierung in Breslau (Wroclaw), mahnte zu Geduld. Es könne etwa zwei Wochen dauern, bis Untersuchungsergebnisse vorliegen, wenn die Suche erst einmal aufgenommen werde.

"Wichtig ist jetzt Sicherheit und nicht Geschwindigkeit", betonte Roman Szelemej, der Bürgermeister von Walbrzych. "Wenn dort unter der Erde wirklich etwas ist, liegt es dort seit 70 Jahren. Dann kann es auch noch ein paar Tage oder Wochen weiter dort liegen." Behörden hatten die Vermutung geäußert, der Zug könnte vermint sein.

Die angebliche Fundregion entlang der Bahnstrecke zwischen Breslau und Walbrzych wird weiter von der Polizei gesichert - vor allem, um Hobby-Schatzgräber abzuhalten. Am vergangenen Wochenende hatten sich Menschen aus ganz Polen in Goldgräberstimmung in dem Waldgebiet eingefunden.

(dpa)
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