Havariertes Schiff hat Gefahrgut geladen Neue Explosionen auf deutschem Frachter

Buxtehude · Zwei Explosionen, ein toter Seemann und dicke Rauchsäulen über dem deutschen Containerschiff "MSC Flaminia": Auch am vierten Tag nach der Havarie trieb der Frachter ohne Besatzung 1.200 Kilometer vor der europäischen Küste auf dem Atlantik. Am Samstag war es nach einem Feuer in einer Ladeluke zu einer ersten Explosion gekommen.

 Das havarierte deutsche Containerschiff "MSC Flaminia" hat offenbar Gefahrgut geladen.

Das havarierte deutsche Containerschiff "MSC Flaminia" hat offenbar Gefahrgut geladen.

Foto: dapd, Reederei NSB

Aufgrund einer zweiten Explosion am Dienstag wurden die Löscharbeiten zunächst eingestellt. "Wir gehen davon aus, dass die Löscharbeiten am Abend wieder aufgenommen werden", sagte die Sprecherin der Reederei NSB, Bettina Wiebe, am Mittwoch auf Anfrage.

Wie es zu den beiden Explosionen auf der "MSC Flaminia" kommen konnte ist bislang noch unklar. Zum jetzigen Zeitpunkt gehe es darum, das Feuer auf dem Schiff zu löschen, sagte Wiebe. Ursachenforschung werde später betrieben. Mit der "Fairmount Expedition" erreichte am Dienstag ein erster Löschschlepper den 300 Meter langen Havaristen. Das zweite Löschboot wird am Donnerstag gegen Mitternacht (Ortszeit) erwartet. Darüber hinaus wurde zwischenzeitlich ein dritter Schlepper geordert.

Neben einem toten Seemann wurden drei Männer bei dem Unglück verletzt. Einer von ihnen wird nach Angaben der Reederei mit schweren Brandverletzungen in einer Klinik in Portugal behandelt. Eine weitere Person wird vermisst. Unmittelbar nach der ersten Explosion wurde das Schiff, auf dem sich insgesamt 23 Besatzungsmitglieder sowie 2 Passagiere befanden evakuiert. Die Seeleute stammen der britischen Küstenwache in Falmouth zufolge aus Deutschland, Polen und von den Philippinen.

Gefahrgut an Bord

Die Reederei in Buxtehude gab an, dass sich auf dem Schiff Gefahrgut befinde. "Es ist Gefahrgut an Bord, wie auf jedem anderen Containerschiff auch", sagte Wiebe. Zum Inhalt der Fracht wollte das Unternehmen jedoch keine Angaben machen.

Dem Verband Deutscher Reeder (VDR) zufolge werden bei Havarien dieser Art in den meisten Fällen die Schiffe mit samt der Ladung in einen Hafen geschleppt. "Nur in Ausnahmefällen wird die Ladung auf hoher See gelöscht", sagte VDR-Sprecher Alexander Lauer auf dapd-Anfrage in Hamburg. Es sei vor allem eine Kostenfrage. Sollte die Ladung auf hoher See gelöscht werden, müsste ein zweiter Frachter geordert werden sowie ein Spezialkran an die Unglücksstelle geschleppt werden. Da sei es günstiger, den Frachter, wenn möglich, mit den Containern an Bord in einen Hafen zu schleppen.

Das Ausmaß des durch die Havarie entstandenen Schadens ist bislang noch unklar. Zur Schadenshöhe sei bislang noch nichts bekannt, sagte ein Sprecher der Münchner Fondsgesellschaft Conti, in deren Besitz sich die "MSC Flaminia" befindet. Solange es nicht möglich sei, das Schiff zu inspizieren, könne das Ausmaß des Schadens nicht erfasst werden. Bereits am Montag hatte das Unternehmen mitgeteilt, dass eine Versicherung in den Vorfall eingeschaltet sei. Auch die Reederei NSB wollte sich bislang nicht zur Schadenshöhe äußern.

(APD)
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