FBI schlägt zu Russischer Spionagering in New York ausgehoben

New York · Es klingt wie eine Szene aus dem Kalten Krieg: US-Behörden haben einen mutmaßlichen russischen Spionagering auffliegen lassen. Sie sollen sich geheime Informationen beschafft und versucht haben, US-Bürger anzuwerben.

 Diese Zeichnung zeigt Jewgeni Burjakow bei einem Termin vor Gericht.

Diese Zeichnung zeigt Jewgeni Burjakow bei einem Termin vor Gericht.

Foto: ap

Drei Verdächtige sollen auf Geheiß Moskaus sensible Wirtschaftsinformationen über mögliche Sanktionen gegen russische Banken und Bemühungen um die Schaffung alternativer Energiequellen gesammelt haben, hieß es in der in Manhattan bei einem Bundesgericht eingereichten Klageschrift. Zudem sollen sie versucht haben, US-Bürger als Informanten anzuwerben. Publik gemacht wurde der Fall am Montag von Justizminister Eric Holder, Bundesstaatsanwalt Preet Bharara und FBI-Beamten.

Bei einem der Verdächtigen handelt es sich um Jewgeni Burjakow, der sich laut der Staatsanwaltschaft als Angestellter einer Filiale einer russischen Bank in Manhattan ausgab. Er wurde am Montag in der Bronx festgenommen, wo er zuletzt mit seiner russischen Frau und zwei Kindern lebte.

Bei einer ersten Gerichtsanhörung zeichnete Staatsanwalt Adam Fee von Burjakow das Bild eines professionellen Spions, der im Doppelspiel geübt sei. "Sein Leben hier, Euer Ehren, war eine einzige Täuschung", sagte Fee. Der 39-jährige Burjakow war 2010 mit einem Arbeitsvisum in die USA gezogen.

Seine Anwältin Sabrina Shroff scheiterte bei dem Versuch, noch eine Kautionsregelung für ihren Mandanten zu erwirken. Der Richter folgte dem Argument der Regierung, wonach bei Burjakow Fluchtgefahr bestehe, nachdem er aufgeflogen sei.

Die zwei anderen Verdächtigen, Igor Sporjschew und Wiktor Podoobnii, wurden als Burjakows Agentenführer identifiziert. Sie sollen den Angaben zufolge diplomatische Posten auf niedriger Ebene innegehabt haben. Aufgrund ihrer Stellung genießen sie Immunität. Vermutlich seien sie nach Russland zurückgekehrt.

Zwischen März 2012 und Mitte September 2014 wurden Burjakow und Sporjschew vom FBI beschattet. 48 Mal hätten sich die beiden draußen getroffen, hieß es in der Klageschrift. Bei etlichen der Treffen habe Burjakow Sporjschew eine Tasche, ein Magazin oder ein Stück Papier mit darin versteckten Botschaften zugesteckt. Zudem hätten am Telefon oft verschlüsselt miteinander gesprochen.

Oft hätten sie über ihre Versuche gesprochen, US-Bürger anzuwerben, darunter etliche bei Konzernen tätige Einzelpersonen, hieß es weiter. Im Visier hätten die mutmaßlichen Spione als mögliche Rekruten auch junge Frauen mit Verbindungen zu einer nicht näher genannten Universität in New York gehabt.

Bundesstaatsanwalt Bharara sagte, der Fall "macht deutlich, dass russische Spione mehr als zwei Jahrzehnte nach dem mutmaßlichen Ende des Kalten Krieges noch immer in unserer Mitte operieren."

(ap)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort